Mehr als 60 Gigawattstunden Wärme fallen jedes Jahr beim Osnabrücker Papierhersteller Kämmerer an, ohne dass sie für die Wärmeversorgung der Stadt genutzt werden. Doch das soll sich in Zukunft ändern: Aufbauend auf einer Machbarkeitsstudie wollen die Unternehmensgruppen Kämmerer, Energethik und die Stadtwerke Osnabrück dieses Potenzial heben.
Darum geht es: Die Unternehmen haben sich jetzt mit einer Absichtserklärung das gemeinsame Ziel gesetzt, eine Wärmeversorgung basierend auf der vorhandenen Abwärme und weiterer erneuerbarer Energie zu realisieren. Ziel ist es zu prüfen, ob und wie die Abwärme aus der Papierproduktion für ein Wärmenetz genutzt werden kann. Die Aufgabenverteilung der Kooperationspartner ist dabei klar: Kämmerer soll die ungesicherte (Ab-)Wärme liefern, die Energethik-Tochter Friedensenergie die Wärmeversorgung durch Speicher und erneuerbare Wärmeerzeuger absichern und die SWO Netz die Wärmenetz-Infrastruktur bauen und betreiben. Die Energethik Ingenieursgesellschaft sorgt übergeordnet dafür, dass von der Erzeugung bis zum Wärmekunden alles zusammenpasst.
„Wir freuen uns, dass wir unsere hier entstehende, unvermeidbare Abwärme endlich einer Nutzung zuführen“, sagt Kämmerer-Geschäftsführer Jürgen Oess. Das Unternehmen produziert am Standort an der Römereschstraße technische Spezialpapiere und ist in diesem Segment Marktführer. In der Herstellung der Papiere entsteht Abwärme, die bislang jedoch nicht genutzt wird. „Osnabrück will möglichst kurzfristig unabhängig werden von fossilen Energien, dieses Projekt ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg dahin”, sagt Energethik-Geschäftsführer Robert Wasser.
Die Stadtwerke Osnabrück betreiben im näheren Umfeld bereits zwei Nahwärmenetze, die künftig von Kämmerer aus versorgt werden könnten. Nicht weit entfernt liegt zudem das Klärwerk Eversburg: Auch hier untersuchen die Stadtwerke aktuell, ob und inwiefern die Anlage als Quelle für ein Wärmenetz dienen kann. „Wir verstehen uns als Gestalter der Wärmewende in Osnabrück und freuen uns daher sehr, gemeinsam mit Partnern vor Ort an konkreten Lösungen zu arbeiten. Wir werden hier vor allem unsere Stärken im Vertrieb, aber auch beim Thema Infrastruktur einbringen können“, sagt Stadtwerke-Vorstandsvorsitzender Daniel Waschow.