Als die Stadtwerke Osnabrück einst den Hochbehälter im Stadtteil Schinkel in Betrieb nahmen, wurde das Iduna-Hochhaus gerade fertiggestellt und die Große Straße zur Fußgängerzone. Nun ist es Zeit für eine neue Anlage auf dem Schinkelberg.
Zur Einordnung: Das komplette nordöstliche Stadtgebiet wird durch den Hochbehälter an der Goldkampstraße täglich mit Trinkwasser versorgt. Das Wasser stammt größtenteils aus dem Wasserwerk Wittefeld und wird durch große Transportleitungen auf den Schinkelberg gepumpt. Doch die 1974 errichtete Anlage ist in die Jahre gekommen und muss nun durch einen Neubau ersetzt werden. Die Planungen dafür laufen aktuell auf Hochtouren und im Herbst soll es mit den vorbereitenden Maßnahmen losgehen. Bis zum Jahr 2028 wollen die Wasserexpertinnen und -experten der SWO Netz die „größte Lebensmittelverpackung der Welt“ in Betrieb nehmen.
Wasser für ein Drittel der Stadt
„Für uns steht die Versorgungssicherheit mit Trinkwasser an erster Stelle. Die neue Anlage wird dafür ein entscheidender Faktor sein, denn sie wird rund ein Drittel des Stadtgebiets mit dem Lebensmittel Nummer Eins versorgen“, sagt Daniel Waschow, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Osnabrück.
Der Neubau ist Teil des Nachhaltigkeitsprogramms Wasser, mit dem die Stadtwerke-Netztochter die Trinkwasserversorgung für die kommenden Jahrzehnte sicherstellen will. Weitere Projekte des Investitionsprogramms sind beispielsweise der Neubau des Wasserwerks Thiene und der Transportleitung von Thiene nach Osnabrück.
Bauarbeiten in drei Abschnitten
Auf der Fläche an der Goldkampstraße starten im Oktober zunächst Gehölzarbeiten, denn ein großer Teil der Bepflanzung muss dem Neubau weichen. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird die Fläche jedoch wieder begrünt. Ab Frühjahr 2026 entsteht dann in drei Bauabschnitten der neue Hochbehälter – zunächst mit dem Bau der ersten Kammer, die nach ihrer Fertigstellung direkt in Betrieb genommen wird. Anschließend erfolgt der Abriss des alten Hochbehälters und an seiner Stelle der Bau der zweiten neuen Kammer.
„Durch diese Abfolge haben wir jederzeit einen Hochbehälter am Netz und können somit die Versorgung mit Trinkwasser durchgehend gewährleisten“, erklärt Tino Schmelzle, Geschäftsführer der SWO Netz.
Vor und während der Bauphase kann es zu Änderungen in Härte und Wasserdruck kommen.
Die beiden Kammern des neuen, energieeffizienteren Hochbehälters fassen rund 10.000 Kubikmeter und damit mehr als in der alten Anlage möglich ist.
„Das ist vor dem Hintergrund klimatischer Veränderungen wichtig, wie wir in den vergangenen trockenen Sommern beobachten mussten. Durch das größere Speichervolumen sind wir für Spitzenabgabetage gerüstet“, sagt Nico Kuschel, Leiter Wasserwerke und Kläranlagen bei der SWO Netz.
Mehr Informationen rund um den Hochbehälter-Neubau gibt es auch online unter www.swo-netz.de/hb-schinkelberg.
Infobox: Welche Aufgabe haben Wasserhochbehälter?
Wasserhochbehälter erfüllen mehrere wichtige Aufgaben in der Versorgung mit Trinkwasser. Durch ihre exponierte Lage stellen sie den nötigen Versorgungsdruck im Leitungsnetz her. In Osnabrück gibt es drei große (Piesberg, Schölerberg, Schinkelberg) und zwei kleinere (Nahne, Lüstringen) Hochbehälter. Die Anlagen dienen zudem quasi als Speicher, die Unterschiede zwischen Förderung und Verbrauch puffern. Grob gesagt werden die Behälter nachts bei niedrigem Verbrauch gefüllt – sie speichern tagsüber in Zeiten mit Spitzenlast aus.
Hintergrund: SWO Netz GmbH

Die SWO Netz GmbH ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Stadtwerke Osnabrück und für die Planung, den Bau und den Betrieb der Infrastrukturnetze im Stadtgebiet zuständig. Das umfasst die Sparten Strom, Gas, Wasser, Abwasser, Telekommunikation sowie Straßenbeleuchtung.