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Die trockenen Sommer der vergangenen Jahre haben Spuren hinterlassen – sichtbare und unsichtbare: Viele Stadtbäume haben die Hitzeperioden nicht überstanden und so manche Osnabrücker:innen sahen sich zum ersten Mal mit Rasensprengverboten konfrontiert. Ist nach dem eher regnerischen Winter und Frühjahr nun wieder alles in Ordnung beim Thema Grundwasser? Wir haben bei Martin Richter von der SWO Netz nachgefragt.

Ein kleiner Rückblick: Die vergangenen Sommer waren ja deutlich trockener als die der Vorjahre. Welche Auswirkungen habt ihr feststellen können?

Die deutlichste Auswirkung, die wir gemessen haben, sind die täglichen Abgabemengen. Während wir bis zum Jahr 2017 an Sommertagen nur recht selten tägliche Abgabemengen von mehr als 40.000m³ verzeichnet haben, hat sich dies seit 2017 geändert. Vor allem in den Sommern 2018 und 2019 waren die Spitzenverbräuche so hoch, wie wir es vorher nicht gekannt haben. Ein Beispiel: 2015 wurde die 40.000er-Marke einmal überschritten. 2019 war dies an 14 Tagen der Fall,  mit dem Rekord von 46.811m³ am 25. Juni 2019. Bei Mengen dieser Größenordnung über einen längeren Zeitraum hinweg kommt unsere Technik irgendwann an ihre Grenzen.

Man muss aber auch sagen, dass bei den Menschen in den vergangenen beiden Jahren ein Umdenken stattgefunden zu haben scheint. Die Zahl der Spitzentage hat sich seither wieder verringert.

Woran kann das liegen?

Das ist natürlich schwer zu sagen. Aber sicherlich hat es etwas damit zu tun, dass wir gemeinsam mit den anderen Wasserversorgern in der Region sowie Stadt und Landkreis Osnabrück immer wieder an die Menschen appelliert haben, sorg- und sparsam mit dem kostbaren Trinkwasser umzugehen. Die Menschen sehen aber natürlich auch in den Nachrichten, dass Trockenheit ein Phänomen ist, das nicht nur unsere Region betrifft und wie im Fall von Norditalien auch zu gravierenden Problemen führen kann.

Außerdem gab es in den vergangenen Jahren schon recht früh Allgemeinverfügungen von Stadt und Landkreis Osnabrück, die beispielsweise das Rasensprengen zwischen 12 und 18 Uhr oder die Wasserentnahme aus Flüssen und Bächen untersagt haben.

Und wie sieht es mit dem Grundwasser aus?

Mitarbeiterin und Mitarbeiter an einem Brunnen.

Mitarbeiterin und Mitarbeiter an einem Brunnen.

Das ist eine Frage, die man so pauschal nur ganz schwer beantworten kann. Wir haben in unseren Trinkwassergewinnungsgebieten Hunderte Messstellen, mit denen wir laufend den jeweiligen Grundwasserspiegel beobachten. Wie dieser aussieht, hängt allerdings von sehr vielen Faktoren ab. Welche Boden- und Gesteinsschichten liegen hier vor? Gibt es in der Nähe einen Brunnen? Wie waren die konkreten und kleinräumigen Witterungsverhältnisse vor Ort?

Klar ist aber auch, dass die Trockenjahre, in denen es ja auch niederschlagsarme Winter gegeben hat, ihre Auswirkungen haben. Es ist ja vor allem der Winterniederschlag, der entscheidend für die Grundwasserneubildung ist. Daher messen wir witterungsbedingt vergleichsweise niedrige Grundwasserstände in unseren Gewinnungsgebieten.

Aber nun hat es doch in den vergangenen Monaten ausgiebig geregnet. Hat sich das Grundwasser denn nun quasi wieder erholt?

Keinesfalls. Es ist ja ganz einfach zu sagen: Nur weil es drei Monate etwas mehr als üblich geregnet hat, haben sich die Grundwasserleiter und die Wasserstände nach den fünf Trockenjahren noch längst nicht regeneriert.

Also keine Entwarnung? Müssen wir weiterhin sorg- und sparsam mit dem Trinkwasser umgehen?

Ja, natürlich! Wir werben ja schon seit Jahren für einen sorg- und sparsamen Umgang mit der kostbaren Ressource Wasser. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass der Klimawandel Extremwetterereignisse wie Trockenperioden mit sich bringt. Wir als Trinkwasserversorger für die Region stellen uns darauf ein, indem wir massiv in unsere Infrastruktur investieren werden.

Was heißt denn sorg- und sparsamer Umgang eigentlich konkret?

Frau gießt in ihrem Schrebergarten

Frau gießt in ihrem Schrebergarten

Grundsätzlich muss sich natürlich niemand Sorgen machen, dass kein Wasser mehr für den normalen täglichen Bedarf da ist. Aber gerade in den erwähnten Trockenperioden hat es ja nicht ohne Grund Rasensprengverbote gegeben. Wir alle müssen uns fragen, ob wir in solchen Extremwetterperioden wirklich mehrfach in der Woche den eigenen Pool befüllen müssen? Und noch ein Hinweis zu den Rasensprengverboten: Den Rasen in der Mittags- und Nachmittagshitze zu wässern, macht eh keinen Sinn, weil das meiste Wasser verdunstet.

Sinnvoll ist es allemal, sich Gedanken darüber zu machen, wie man das Regenwasser speichern kann – beispielsweise mit Zisternen oder Regentonnen. Und auch bei der Gartengestaltung ist es ratsam, sich darüber zu informieren, welche Pflanzen vielleicht etwas resilienter sind (mehr zum Wassersparen im Garten erfahren Sie hier).

Sie möchten mehr über den Wasserkreislauf in Osnabrück erfahren? Die Infos finden Sie auf unserer Website.

Sebastian

Blogger:in

Veröffentlicht am
13.06.2023

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