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Alle zwei Monate geht Detlef Kösters oder ein anderer Mitarbeiter der Stadtwerke Osnabrück am Rosenplatz und an anderen überbauten Gasleitungen in Osnabrück mit dem „Schnüffeldackel“ Gassi. Sie tun das nicht zum Vergnügen, sondern zur Sicherheit der Anwohner. Denn der Schnüffeldackel ist ein hochsensibles Messgerät.

Mit dem Schnüffeldackel kann Kösters schon kleinste Mengen Gas, nämlich zehn Teile Gas in einer Million Teilchen Luft, feststellen. Unmittelbar vor jedem Einsatz wird der Dackel überprüft. Kösters und seine Kollegen kontrollieren damit alle Gasleitungen in der Stadt. Die Kontrollen am Rosenplatz sind ein wenig anders als auf einer „normalen“ Straße. Bei der Neugestaltung des Platzes mit den großen, teilweise farbigen Betonplatten wurde die Gasleitung komplett überbaut. Dort ist nun – ebenso wie zum Beispiel am Kamp und in der Georgstraße – im Wortsinne alles dicht.
 

Fehlende Fugen sind eine Herausforderung

Diese Art der Überbauung erfreut sich unter Städteplanern seit Jahren immer größerer Beliebtheit. Neben dem Gestaltungsaspekt wird dabei auch angeführt, dass die Pflege der Gehwegfugen entfällt. Gerade die fehlenden Fugen stellen die Gasversorger jedoch vor neue Herausforderungen: Tritt Gas aus einem Rohr unter einer traditionell gepflasterten Oberfläche aus, kann es durch Fugen, Beete oder an Baumscheiben entweichen und so bei den Kontrollgängen gefunden werden. Bei komplett überbauten Flächen sammelt sich das entweichende Gas unter der Betondecke. Im ungünstigsten Fall wird der Druck dabei so hoch, dass das Gas sich den Weg durch undichte Wände in einen Keller oder in die Kanalisation sucht.

Die Stadtwerke Osnabrück haben sich als einer der ersten Gasversorger bereits vor Jahren auf diese Situation eingestellt:

„Das System mit den Schnüffelkappen haben wir bereits bei der Neugestaltung der Georgstraße 1999 eingesetzt“, erinnert sich Stefan Obermeyer, der bei den Stadtwerken für die Sicherheit und Funktionsfähigkeit des Gasnetzes verantwortlich ist.

Die Schnüffelkappen sehen aus wie ein Metallrohr mit zwei Dichtungsringen und einem Abschluss wie ein flaches Ausguss-Sieb. Diese mit 17 Löchern versehene Fläche von acht Zentimetern Durchmessern ist das Einzige, was aufmerksame Passanten von dem ausgeklügelten System wahrnehmen, das ein Höchstmaß an Sicherheit gewährleistet. Tritt an einer komplett überbauten Straße eine undichte Stelle auf, erfüllen die Schnüffelkappen zwei Funktionen. Zum einen kann das Gas durch die Kappen entweichen, bevor es in ein Gebäude eindringt. Zum anderen kann das Leck schneller und einfacher lokalisiert werden. Dazu misst man die Werte an benachbarten Schnüffelkappen, die maximal vier Meter voneinander entfernt sind. Dann wird die betroffene Stelle mit Bohrungen so weit eingegrenzt, bis man den mutmaßlich undichten Rohrabschnitt gefunden hat und gezielt die Betondecke aufbrechen kann, um das Leck zu beseitigen.

Zahl der Schnüffelkappen wächst

Schnüffelkappe ObermeyerIm Laufe der Jahre wurde die Idee kontinuierlich weiterentwickelt. Da die Zahl der überbauten Flächen ständig zunahm, ist auch die Zahl der Schnüffelkappen auf inzwischen etwa 350 gewachsen. Ihre Lage wird ebenso wie die der Gasleitungen und der Drainagerohre sorgfältig dokumentiert. Auch andere Kommunen und Energieversorger haben das Gefahrenpotenzial, das unter den betonüberbauten Flächen lauert, erkannt. „Wir hatten schon einige Anfragen, zum Beispiel aus Bad Bentheim oder vom RWE, die sich nach unserem System erkundigt haben“, erklärt Stefan Obermeyer. Ob und wie das Prinzip, bei dessen Umsetzung die Osnabrücker Stadtwerke wohl zu den Pionieren in Deutschland zählen, dort ebenfalls realisiert wurde, weiß er allerdings nicht. Er ist sich aber sicher, dass es sich in Osnabrück bewährt hat.

Was tun bei Gasgeruch?

Auf die Frage, was man als Passant tun soll, wenn man in der Nähe einer Schnüffelkappe einen ungewöhnlichen Geruch wahrnimmt, antwortet er:

„Das Erdgas wird mit einem intensiven Geruchstoff versetzt. Wenn man etwas auf der Straße riecht, sollte man dies sofort bei der Störstelle der SWO Netz GmbH unter 0541 2002-2020 melden. Wir haben einen 24-Stunden-Bereitschaftsdienst, der die Situation schnell und kompetent einschätzen und entsprechend reagieren kann.“

Am besten sollten solche Fälle aber gar nicht erst eintreten. Deshalb gehen Detlef Kösters und seine Kollegen weiter mit dem Schnüffeldackel auf Kontrollgang. Damit nicht nur auf, sondern auch unter dem Rosenplatz auch in Zukunft alles dicht ist.

Nicole

Blogger:in

Veröffentlicht am
19.01.2016

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