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Fast 20 Kilometer durch den Landkreis

Rund 12 Millionen Kubikmeter Wasser werden jährlich in Osnabrück verbraucht – und ein Großteil davon stammt aus den beiden Wasserwerken in Wittefeld und Thiene im nördlichen Landkreis. Durch große Transportleitungen wird das Wasser in die Stadt gepumpt. Die Thiener Leitung hat ihr Lebensende erreicht und muss durch eine neue ersetzt werden – doch wie macht man das?

Das Wasserwerk Thiene im Nordosten Osnabrücks. Hier wird Wasser aus Grundwasserbrunnen gefördert.

Die Hauptschlagadern der Trinkwasserversorgung

Die beiden Transportleitungen kann man durchaus als Hauptschlagadern der Trinkwasserversorgung für Osnabrück bezeichnen“, sagt Matthias Paul. Er koordiniert als Projektleiter alles rund um den Neubau der Lebensader aus Thiene. Zur Einordnung: Die Leitung aus dem dortigen Wasserwerk stammt aus den 1950er Jahren und transportiert rund ein Drittel des in Osnabrück verbrauchten Wassers in die Stadt. Wie jede leitungsgebundene Infrastruktur hat auch sie eine Lebensdauer – und die nähert sich ihrem Ende. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Havarien. Bis das Leck gefunden und repariert wurde und die Leitung wieder betriebsfähig ist, vergeht dann gut und gerne mindestens eine Woche (wie so eine Maßnahme abläuft, erklären wir hier).

Komplexes Planungsverfahren

„Es ist klar, dass die Leitung erneuert werden muss. Sie ist extrem wichtig für die Versorgung. Aber 20 Kilometer Leitung durch den halben Landkreis plant man nicht mal einfach so“, erklärt Paul. Aber wie macht man sowas eigentlich? „Ein solches Vorhaben ist immer Gegenstand eines Planungsverfahrens, bei dem eine Vielzahl von Stakeholdern eingebunden und beteiligt wird“, erklärt der Netz-Experte.

Doch in dieses Verfahren geht die SWO Netz schon mit einer mehr oder weniger konkreten Vorstellung. Mit einem spezialisierten Fachbüro wurden erst mehrere mögliche Trassenkorridore erarbeitet, schließlich legte sich die Stadtwerke-Netztochter auf eine Vorzugstrasse fest. „Die Variante hat sich anhand eines Bewertungssystems als am geeignetsten herausgestellt. Entlang dieser Trasse sind sogenannte Raumwiderstände am geringsten. Das sin z.B. Naturschutzgebiete und Siedlungsräume“, sagt Paul.

Anwohner früh und transparent mitnehmen

Mit dieser Trasse ging das Projektteam um Paul schließlich auf die betroffenen Grundstückseigentümer zu. „Wichtig ist uns, von vornherein transparent und offen mit unserem Projekt zu verfahren. Wir wollen die Menschen mitnehmen und das Vorhaben möglichst im Einvernehmen umsetzen“, sagt der Projektleiter. An zwei Info-Abenden in Wallenhorst und Bramsche wurde mit den Grundstückseigentümern, über deren Flächen die Leitung einmal laufen soll, diskutiert. „Dabei gingen auch viele Hinweise und Vorschläge ein, die wir zum Teil auch in den Planungen umsetzen konnten“, erklärt Paul.

Der nächste Schritt ist der Start in die Umweltverträglichkeitsprüfung, die beim Landkreis Osnabrück ausgeführt wird. Hier haben schon einmal Stakeholder wie Gemeinden oder Verbände die Möglichkeiten, Stellungnahmen abzugeben. Es folgt ein Planfeststellungsverfahren – an dessen Ende die Genehmigung für den Bau der neuen Leitung stehen soll.

Der lange Weg zur neuen Transportleitung

Doch bis dahin ist es – trotz aller Vorarbeit - noch ein weiter Weg, wie Paul betont. „Stimmen alle Eigentümer unseren Vorschlägen zur Entschädigung zu? Gibt es naturschutzrechtliche Dinge, die noch zu beachten sind? Diese und viele weitere Fragen werden uns noch beschäftigen. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir unsere neue Leitung im nächsten Jahrzehnt in Betrieb nehmen können.“

Übrigens: Eine Verlegung auf der schon bestehenden, alten Trasse ist nicht möglich. Warum? „Die Trasse liegt teilweise im Siedlungsraum. Das wollen wir natürlich vermeiden, denn bei einer Havarie können schnell Schäden an Gebäuden oder sogar Personenschäden entstehen. Außerdem ist die Reparatur im Siedlungsraum natürlich schwieriger. Und solange bis die neue Leitung fertig ist, muss die alte ja in Betrieb bleiben.“

Mehr Infos zur neuen Transportleitung

Mehr Informationen zur neuen Transportleitung in Thiene und den anderen Maßnahmen im Rahmen unseres Nachhaltigkeitsprojekts PROWasser findet ihr hier im Blog und auf der Website der SWO Netz

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Gastblogger
Sebastian Philipp

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Veröffentlicht am
09.04.2024

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