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26.06.2023
Wärmewende: Ein Masterplan für Osnabrück
Lesedauer des Artikels: 3.37 Minuten
26.06.2023
Lesedauer des Artikels: 3.37 Minuten
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Aktuell erhitzt (Achtung: Wortspiel!) ein Thema viele Gemüter in Medien, Politik aber auch im privaten Bereich: Die Wärmewende. Angetrieben durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und den Klimawandel soll die Wärmeversorgung nach und nach unabhängiger von fossilen Energien werden. Was dahintersteckt ist eine Mammutaufgabe: nämlich die Transformation der bestehenden Wärmeinfrastruktur. Als Mittel dazu gelten z.B. die Dekarboniserung der Energieträger, der Einsatz anderer Technologien und die Energieeinsparung durch bessere Gebäudeeffizienz.
Um das zu erreichen, haben Städte und Gemeinden den Auftrag, ihre Wärmeversorgung genau unter die Lupe zu nehmen und zu prüfen, wie sie Erdgas und Öl gegen andere, nachhaltigere Wärmeversorgungsarten ersetzen können. Dies passiert in der sogenannten "Kommunalen Wärmeplanung", die es bereits in anderen Bundesländern wie Baden-Württemberg oder Schleswig-Holstein gibt und nun auch in Niedersachsen verpflichtend ab dem 01.01.2024 eingeführt werden soll. Wir als Stadtwerke Osnabrück haben bereits gemeinsam mit Stadt, Hochschule und unserer Netzgesellschaft, der SWO Netz, eine gemeinsame Grundlage im Rahmen des Masterplan Wärme hierfür geschaffen.
Ein Masterplan – das klingt erst einmal richtig gut: Als könnten unsere Kolleg:innen, die sich mit dem Thema Wärme beschäftigen, jetzt ganz einfach die Schublade aufmachen und drin sind bereits alle Maßnahmen, die es braucht, um die Wärmewende in Osnabrück durchzuführen. Ganz so einfach ist es aber leider nicht. Denn der Masterplan Wärme, den die Stadtwerke mit externer Unterstützung der IREES GmbH und e-think erstellt haben, bewegt sich auf hoher Flughöhe, die von den Fachexpert:innen auf konkrete, kurzfristig realisierbare Maßnahmenpakete runtergebrochen werden muss.
Der Masterplan Wärme gibt einen Überblick darüber, in welchen Gebieten der Stadt die Nutzung von bestimmten Technologien oder Wärmequellen für die Hauseigentümer:innen am meisten Sinn machen. Wärmepumpen als Beispiel eignen sich vor allem für Stadtteile mit „geringerer Wärmedichte“. Diese Gebiete sind in der Regel etwas weniger dicht bebaut, sodass auch die Nutzung von Geothermie als Energielieferant für eine Wärmepumpe in Frage kommen könnte. Für diese werden nämlich Erdkollektoren verlegt oder Erdbohrungen gemacht – und für die braucht man Platz. Im Innenstadt-Bereich ist das meistens keine Option: Hier ist die Bebauung dicht und besteht sehr oft aus mehrgeschossigen Wohn- und Geschäftsgebäuden oder denkmalgeschützten Gebäuden. Hier kommen sogenannte Nah- und Fernwärmenetze ins Spiel.
So funktioniert Nahwärme.
Nah- und Fernwärme haben gemeinsam, dass die Haushalte, die diese beziehen, keine eigene Heizung haben. Sie sind gemeinsam mit anderen Immobilien in der Umgebung über ein Rohrnetz mit einer Heizzentrale verbunden, die sich entweder in der Nachbarschaft (Nahwärme) oder auch weiter entfernt (Fernwärme) befindet. Das hat viele Vorteile: Eine größere, gemeinsam genutzte Anlage arbeitet effizienter. Für die angeschlossenen Haushalte entfallen Schornsteinfeger-, Wartungs- und Reparaturtermine. Außerdem können die Heizzentralen schneller an sich verändernde Rahmenbedingungen angepasst werden: So kommt es zum Beispiel direkt allen angeschlossenen Haushalten zugute, wenn in ihrer Heizzentrake der Energieträger gewechselt, eine neue Erzeugungstechnik oder eine Abwärmequelle eingebunden wird. Und besonders wichtig für ältere Gebäude: Mit Nah- und Fernwärme sind höhere Vorlauftemperaturen möglich.
Die Stadtwerke betreiben in Osnabrück schon einige Nahwärme-Netze. Eine Übersicht findet ihr auf unserer Website.
Unsere Nahwärme-Zentrale an der Natruper-Straße
Unsere Nahwärme-Zentrale an der Johann-Domann-Straße
Unsere Nahwärme-Zentrale ab der Jahnstraße
Unsere Nahwärme-Zentrale an der Kaffee-Partner-Allee
Unsere Nahwärme-Zentrale Auf der Hegge
Unsere Nahwärme-Zentrale an der Luisenstraße
Stadt, Stadtwerke und die SWO Netz kümmern sich gerade gemeinsam darum, aus diesen Erkenntnissen die geeigneten Maßnahmen für Osnabrück abzuleiten. Wo gibt es bestehende Wärmenetze, die ausgebaut werden können? Wo machen neue Wärmenetze Sinn? Welche Möglichkeiten gibt es evtl. auch, Abwärme von Industriebetrieben zu nutzen? All das fließt dann in die Planung für die nächsten Jahre ein, mit dem Ziel, die Wärmeversorgung in Osnabrück nachhaltig zu gestalten. Ihr hört: dieses Thema wird ein echter „Dauerbrenner“, denn die Wärmewende ist eine Generationenaufgabe.
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2 Kommentare
Pool-Wärmepumpe
30. September 2024 um 13:03
Als mein Mann und ich damals unsere Photovoltaikanlage montieren ließen, waren wir die Ersten in der Straße. Mittlerweile haben fast alle Nachbarn eine Solaranlage – es hat sich also schon einiges getan. Vor ein paar Jahren kam dann eine Wärmepumpe dazu, die mit dem Strom der Photovoltaikanlage betrieben wird. Dieses Jahr kommt noch eine Wärmepumpe für unseren Pool, die gleichzeitig Salzwasserelektrolyse, Filteranlage und Umwälzpumpe integriert. Das finde ich echt praktisch.
Ich wünschte, es gäbe noch mehr Unterstützung und Aufklärung zu diesen Themen – das würde vielen bestimmt den Einstieg erleichtern.
Gabriele Dlubatz
26. März 2024 um 16:03
Sehr geehrte Planerinnen und Planer,
das Thema Heizungsumbau treibt um. Ich bin Anwohnerin in einem Gebiet mit hoher Wärmedichte, dem Katharinenviertel. Auf eine Anfrage hin haben die Stadtwerke schon einmal signalisiert, das Viertel in die Nah- oder Fernwärmeversorgung mit einzubeziehen.
Weil auch jetzt in der Zeit, bis die Wärmeplanung für die Stadt Osnabrück abgeschlossen ist, Investitionen und Reparaturen an den Heizungsanlagen anstehen, die ein jedes Mal mit der Überlegung verbunden sind, was in einigen Jahren kommen wird, wäre es von Vorteil, wenn Sie Anwohner über Planungsvortschritte und Zwischenstände auf dem Laufenden halten. Viele von uns würden gerne einen Beitrag zur Klimaneutralität leisten und die richtigen Entscheidungen zum Erreichen dieser Ziele treffen.
Freundliche Grüße
Gabriele Dlubatz