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Messen, messen - Fehler finden!

Dass es in Osnabrück nie ganz dunkel wird, auch wenn es Nacht ist, liegt an den rund 24.000 Straßenleuchten im Stadtgebiet. Für den Ausbau, aber auch die Instandhaltung ist die SWO Netz zuständig. Das kann im Zweifelsfall eine Herausforderung sein – denn gerade die Reparatur der Straßenbeleuchtung ist oft kein Job, der per Knopfdruck funktioniert. Und manchmal wird es gar zum Puzzlespiel.

Dass mal eine der Leuchten ausfällt oder ein Leuchtmittel gewechselt werden muss, ist auch in Osnabrück ganz normal. An viel befahrenen Straßen sind es oft die busfahrenden Kolleg:innen, die in unserer Netzleitstelle Bescheid geben, wenn es irgendwo dunkel bleibt. Wichtig sind aber auch die Rückmeldungen von Anwohner:innen. Meist sind es nur kleine Defekte, die die Kollegen aus der SWO Netz aufgrund der eingegangenen Hinweise schnell wieder reparieren.

Doch das ist nicht immer so: Kompliziert wird es dann, wenn die Ursache für dunkle Straßenzüge nicht so offensichtlich ist wie ein ausgebranntes Leuchtmittel. Von Fällen wie diesen können Martin Wolke und Uwe Bulk ein Lied singen. Denn wenn die Ursache nicht in der Leuchte selbst zu liegen scheint, sondern im Netz, wird es ein Puzzlespiel.

So geschehen im Stadtteil Dodesheide: Anwohner hatten wiederholt von einer ausgefallenen Beleuchtung in ganzen Straßenzügen berichtet. Doch tagsüber, bei den Überprüfungen durch die Kolleg:innen aus der Netzgesellschaft schien sie einwandfrei zu funktionieren. „Da wird es dann schwierig, den Fehler zu finden, wenn er nur zeitweise auftritt“, sagt Wolke.

Mit dem Kabelmesswagen geht es auf....

... auf Fehlersuche.

Um dem Problem näherzukommen, schalten die Experten der Netzgesellschaft einzelne Abschnitte etappenweise ab- und zu. Die Vermutung: Offenbar sorgt Feuchtigkeit für einen Kurzschluss oder Erdschluss an einer beschädigten Kabelstelle – jedoch nur zeitweise. Durch das Zu- und Abschalten von einzelnen Abschnitten können Wolke und Bulk schließlich den Fehler auf einen Kabelstrang eingrenzen.

Doch wo liegt er genau? Die Feinarbeit übernehmen in solchen Fällen erfahrene Stadtwerker wie Alexander Schwarz. Wie bei den vorherigen Schritten heißt es: Meter für Meter herantasten an die Fehlerquelle – nur eben direkt vor Ort. „Schrittspannungsmethode“ heißt das Mittel der Wahl, mit dem Schwarz dem Fehler auf die Schliche kommt. Mit dem Messwagen misst er einen Spannungstrichter und kann so mit zwei Erdspießen und dem dazu gehörigen Messgerät feststellen, wo das fehlerhafte Kabel liegt und an welcher Stelle der vermutete Erdschluss entsteht.

 

Im Messwagen der Stadtwerke schickt er Spannungsstöße im Abstand von wenigen Sekunden auf den betroffenen Leitungsabschnitt. Diese Methode nennt sich „Akustische Nachortung“. Für den nächsten Schritt braucht der Fachmann absolute Ruhe: Mit einem Bodenschall-Mikrofon dicht über dem Pflaster kann er den Fehlerpunkt exakt eingrenzen. Der vom Messwagen verschickte Spannungsstoß sorgt für eine Überschlagsreaktion an der Fehlerstelle, die akustisch mit dem Mikrofon erfasst wird.

 

»Man muss allerdings darauf achten, dass während der Messung niemand mit festem Schuhwerk in der Nähe entlangläuft. Das Mikrofon ist so sensibel, dass der dadurch entstehende Ausschlag in den Ohren wehtut«, sagt Schwarz.

 

Volle Konzentration und Ruhe!

Für diese Arbeiten sind ein gutes Gehör und vor allem viel Erfahrung wichtig. Beides bringt Schwarz und die Kolleg:innen mit. Schnell ist so der Fehler eingegrenzt. Die entsprechende Stelle auf dem Pflaster wird mit Farbe markiert. Nun wird ein Tiefbauunternehmen beauftragt, um die Fehlerstelle freizuschachten, sodass die Kolleg:innen aus der Beleuchtung den Fehler beheben können. Und dann ist es auch in diesem Straßenzug nachts nicht mehr völlig dunkel.

 

Sebastian

Blogger:in

Veröffentlicht am
24.01.2022

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