Abschluss der Kanalsanierung an der Schlachthofstraße: Wir blicken auf die Besonderheiten der Maßnahme zurück. Insbesondere…
05.10.2021
Eine Baustelle mit Tiefgang
Lesedauer des Artikels: 2.22 Minuten
05.10.2021
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Mehr als 100 Jahre hat es gehalten, das alte Kanalsystem unter der Buerschen Straße in Osnabrück. Doch irgendwann kommt auch die beste Infrastruktur an ihre Grenzen - jetzt muss sie erneuert werden. Für die Kolleg:innen der SWO Netz und das beauftragte Bauunternehmen ist das eine Herausforderung. Zu Besuch auf einer Baustelle, bei der Bergbauerfahrung von Vorteil ist.
Wer wissen will, warum die Baumaßnahme unter der Buerschen Straße alles andere als gewöhnlich ist, findet die Antwort in bis zu elf Metern Tiefe: Hier, im alten Schmutzwasserkanal, sorgen zwei Mitarbeitende der Firma Aarsleff Rohrsanierung dafür, dass der neue Schmutzwasserkanal in die Länge wächst. Etwa zehn Mal am Tag lassen ihre Kolleg:innen von über Tage mit einem Seilzug glasfaserverstärkte Kunststoffelemente (GFK) in die Tiefe herab. Die rund einen Meter langen Bauteile werden unten in Empfang genommen und auf einen Wagen gehievt.
Mit diesem Gefährt fahren die Spezialisten durch das alte, gemauerte Kanalsystem und setzen GFK-Element an GFK-Element. Sicherheit wird in dieser Tiefe großgeschrieben: Neben der üblichen Sicherheitsausstattung tragen die Mitarbeiter:innen beispielsweise Gaswarngeräte mit sich, die man in dieser Form vor allem aus dem Bergbau kennt.
»Die Baustelle an der Buerschen Straße ist für uns eine echte Herausforderung«, sagt Dirk Wisniewski Leiter Planung Entwässerungsnetze bei der SWO Netz. Das alte Kanalsystem sei angesichts seines Alters zwar optisch noch vergleichsweise in einem guten Zustand. »Dennoch haben wir an so einigen Stellen starken Fremdwassereintrag festgestellt.«
Mehr als 500 GFK-Elemente werden bis ins kommende Frühjahr hinein unter Tage verbaut. Dazu wurden bereits mehrere Baugruben in die Fahrbahn gebaggert. Haben die Spezialisten die Bauteile bis zur nächsten Baugrube verlegt, geht es von dort aus weiter bis zur nächsten Öffnung. Startpunkt war unter der Eisenbahnbrücke, nun arbeitet sich das Unternehmen nach und nach in Richtung Humboldtstraße vor. Letztlich wird das neue Profil des Schmutzwasserhauptsammlers ein kleineres haben als das des alten. Haben die Fachleute den neuen Kanal fertiggestellt, werden die entstandenen Zwischenräume mit einem Mineralgemisch aufgefüllt.
Dass das Entwässerungssystem unter der Buerschen Straße nicht ganz unwichtig ist für die angrenzenden Stadtteile, wird alleine schon aufgrund seiner Größe deutlich. Und natürlich muss auch während der Bauzeit das Schmutzwasser abgeleitet werden. Dies geschieht mit großen Pumpen, die bis zu 180 Liter pro Sekunde durch die oberirdisch angelegten Leitungen transportieren können. Wenn die Arbeiten im kommenden Jahr abgeschlossen sind, verschwinden die behelfsmäßig aufgebauten Leitungen auch wieder aus dem Straßenbild.
Mit dem Fahrwagen geht's durch den Kanal... Quelle: Aarsleff Rohrsanierung
2022 steht auch noch der zweite Bauabschnitt in der Buerschen Straße auf dem Plan. Dieser wird aber weniger „spektakulär“ als sein Vorgänger. An der Reihe sind dann Versorgungsleitungen und Kanalhausanschlüsse im Abschnitt zwischen Aral-Tankstelle und den Hochhäusern an der Humboldtstraße.
Fotos: Aarsleff Rohrsanierung
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5 Kommentare
Moritz_berg1
28. November 2022 um 14:39
Wirklich super interessant, wie so eine Rohrsanierung praktisch aussieht. Auch bei uns wird in den anliegenden Häusern eine Rohrsanierung empfohlen, weshalb gerade nach einer Firma für kompetente Rohrsanierung gesucht wird. Danke für den Beitrag!
Christoph
30. März 2022 um 9:16
So eine Baustelle ist selbst für die erfahrensten Bauunternehmer wohl einer Herausforderung. Unter der Erde müssen die Arbeiten noch schwieriger sein. Ganz einfach weil man nichts sieht, aber sehr konzentriert und effizient arbeiten muss.
Dennis Becker
26. Januar 2022 um 20:57
Mein Onkel ist derzeit auf der Suche nach einem Anbieter für eine Rohrsanierung. Dabei ist es gut zu wissen, dass die Mitarbeiter bei Tiefgangarbeiten Sicherheitsausstattung bei sich tragen. Ich hoffe, dass er einen passenden Ansprechpartner finden wird.
Martin Tschöke
13. Oktober 2021 um 7:49
Super spannende und interessante Geschichte. Da ich selbst mal in der Kanalunterhaltung tätig war würde mich interessieren, wo denn in der „UmleitungsPhase“ des Kanals die anliegenden Häuser angeschlossen sind?
Lisa Hoff
19. Oktober 2021 um 14:06
Hallo Martin,
danke für deine Nachricht! Die anliegenden Häuser sind natürlich weiterhin ans Kanalnetz angeschlossen. Während den Bauarbeiten wird deren Schmutzwasser über die überirdisch angelegten Leitungen in Richtung Alte Poststraße abtransportiert.