Schmutzwasserkanäle müssen regelmäßig gereinigt werden. An der Pagenstecher Straße kommt hierfür jetzt eine spezielle Technik…
13.04.2016
Die letzten Schätzchen in der Unterwelt von Osnabrück
Lesedauer des Artikels: 2.13 Minuten
13.04.2016
Lesedauer des Artikels: 2.13 Minuten
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Nein, Wehmut schwingt bei Daniela Fiege nicht mit, wenn sie sich die aussagekräftigen Bilder des 140 Jahre alten Regenwasserkanals unterhalb des Neuen Grabens ansieht. Letztlich ist es ihr Job, die Kanalisation in Osnabrück „in Schuss“ zu halten. Daniela Fiege kümmert sich bei den Stadtwerken um den Bau, die Sanierung und Erneuerung des gut 1.100 Kilometer langen Kanalnetzes.
„Und wenn ein Kanal saniert werden muss, dann spielt das Alter des Kanals zunächst mal keine Rolle – entscheidend ist der Zustand.“
Trotzdem verschwinden auch in Osnabrück die letzten „Kanal-Überbleibsel“ aus dem 19. Jahrhundert – wie auch jetzt der Baustelle am Neuer Graben/Neumarkt. „Der Regenwasserkanal von 1875 wurde noch aus Bruchstein gemauert und hat ein spezielles Rechteckprofil – so was finden wir kaum noch in Osnabrück“, erläutert die Expertin. Gerade mal 5 der 1.100 Kanalkilometer im Stadtgebiet stammen noch aus den Jahren 1875 bis 1900. Davon liegen 2,5 Kilometer unter dem Wallring und somit im historischen Stadtkern. „Dass diese Schätzchen so lange gehalten haben, spricht für die Qualität der Arbeit unserer Vorgänger“, betont Daniela Fiege voller Respekt.
„Und wenn der Zustand gut ist, gibt es für uns keinen Grund, selbst einen 140 Jahre alten Kanal zu erneuern.“
Doch wie wird der Zustand der Osnabrücker Kanalisation überhaupt untersucht? In einem Rhythmus von 15 Jahren überprüfen die Stadtwerke fortlaufend das gesamte Kanalnetz – durch eine Begehung oder mit speziellen Kamerafahrzeugen, je nach Größe des Kanals. „Wir haben somit eine gute Übersicht über den Zustand unseres gesamten Kanalnetzes und können die Erneuerung zielgerichtet angehen“, erläutert Daniela Fiege. Per Kamerabefahrung wurden so auch der Regenwasser- und der Schmutzwasserkanal am und im Neumarkt/Neuer Graben untersucht – und die Bilder waren eindeutig. „Wir hatten zahlreiche Schäden in beiden Kanälen, eine Kompletterneuerung musste sein.“
Ist eine Kanalsanierung erforderlich, prüfen die Stadtwerke-Experten, welches Verfahren am sinnvollsten ist: „Müssen wir die Straße aufmachen oder können wir in geschlossener Bauweise sanieren? Ist vielleicht ein sogenanntes ‚Schlauchlinerverfahren‘ möglich?“ Dabei wird ein dehnbarer Schlauch aus Kunstharz in den schadhaften Kanal gestülpt. Härtet der Schlauch aus, passt er sich perfekt an die Kanalwand an – „sozusagen als ein glattwandiges ‚Rohr im Rohr‘“, erläutert Daniela Fiege. Das Verfahren hat viele Vorteile: Es ist oftmals wirtschaftlicher und wirkt dem Wurzeleinwuchs entgegen. „Das Schlauchlinerverfahren lässt sich aber nicht immer so einfach anwenden – jeder Kanal ist anders und hat seine Eigenarten“, sagt die Stadtwerke-Expertin. „Und das macht den Reiz unseres Jobs aus.“
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2 Kommentare
Haustermann.Jürgen
11. Januar 2019 um 10:53
Zufällig wird seit gestern an der Kanalisation nebenan und gegenüber gearbeitet. Der kleine Bagger steht vor dem Haus des Nachbarn.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Haustermann
Haustermann, Jürgen
10. Januar 2019 um 16:14
Sehr geehrte Damen und Herren, ich wohne Schopenhauerstr. Ich habe ein ständiges Problem mit meinem Abwasser. Alle paar Jahre ist die Abwasserleitung verstopft. Ich habe meinen Revisionsschacht (Abwasserdeckel befindet sich 50 cm vor dem Austritt aus dem Haus. Das Abwasser führt unter der Rasenfläche zum Abwasserkanal. Etwa 8 m nach dem
Schacht ist keine Möglichkeit mehr zum Reinigen mit der Spirale. Das Abwasser aus dem
Haus hat kaum Gefälle. Vor 10 Jahren haben die Arbeiter bei Arbeiten an der Verbindung
zum Abwasserkanal eine starke Krümmung eingebaut. Bemerkung damals: „Ach das geht wohl so! Nach vielen Jahren aber jetzt nur noch schlecht. Ich habe ständig schwachen Geruch im Treppenhaus. Krüsselmann reinigt die Rohre zwar, aber das
hält nur kurze Zeit. Ich weiß nicht, ob ich Krüsselmann wieder den Auftrag erteilen soll
oder ob eine Änderung an der Einmündung in den Hauptkanal die bessere Lösung ist.
Ich freue mich über eine Antwort.
Jürgen Haustermann