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Wie Catherine Ehrbar Weihnachten in der Wärmestube erlebte

Wenn Catherine Ehrbar, Werkstudentin in der Unternehmenskommunikation der Stadtwerke, an ihre eindrücklichsten Weihnachtserlebnisse denkt, erinnert sie sich immer an einen ganz besonderen Heiligen Abend. Diesen verbrachte sie als freiwillige Helferin in der Wärmestube im ehemaligen Franziskanerkloster an der Bramscher Straße bei einer Feier für und mit Menschen, die sonst im gesellschaftlichen Abseits stehen.

Auch jetzt, Jahre später, merkt man der jungen Frau an, wie sehr sie dieser Heiligabend bewegt hat: „Es war für mich die Berührung mit einer anderen Welt“. sagt sie leise. Der Partner ihrer Mutter, der sich vielfältig sozial engagiert, hatte Catherine Ehrbar und ihre Schwester damals gefragt, ob sie ihn nicht in die Wärmestube begleiten wollten. „Zu den Weihnachtsritualen in unserer Familie gehören sonst der gemeinsame Kirchgang oder ein langer Spaziergang. An diesem Heiligabend sind wir dann zu dritt zur Wärmestube gefahren, während meine Mutter zuhause alles vorbereitete“, erinnert sie sich. Catherine wusste nicht, was sie erwartete: „Wir haben dann den großen Saal geschmückt, die Tische gedeckt und alles für die vielen, vielen Gäste vorbereitet. Ich muss zugeben, ich hatte auch Berührungsängste.“ Doch diese zerstreuten sich schnell.

„So fühlt sich Weihnachten an“

Als die Weihnachtsfeier begann, halfen Catherine und ihre Schwester die Gäste zu bedienen: „Es herrschte eine ganz besondere festliche und zugleich familiäre Atmosphäre. Die Menschen, ganz gleich welchen Alters und welcher Herkunft, kamen miteinander ins Gespräch. Es wurde gegessen, gesungen, geredet. Hier saßen Leute zusammen, die sonst den Heiligen Abend allein, teils sogar auf der Straße verbracht hätten. Menschen, die im Alltag eher unsichtbar sind, standen hier im Mittelpunkt. Und sie alle genossen das Fest. Das war auch für mich ein ganz besonderes Erlebnis. Ich dachte damals ‚so fühlt sich Weihnachten an‘“. Am Rande der Feier bekam Catherine Ehrbar einzelne Fetzen von Lebensgeschichten mit. Ein kurzer Blick in eine Lebenswelt, mit der sie sonst nie in Berührung kam.

Weihnachtsabend mit Wirkung

Die Erlebnisse prägten den Abend auch noch, als die Gäste satt und zufrieden gegangen und alle Tische abgeräumt waren. „Die Eindrücke haben wir mit nach Hause genommen. Den ganzen Abend haben wir noch über die Feier in der Wärmestube gesprochen, haben meiner Mutter, die sehr interessiert zuhörte, von den Begegnungen dort erzählt. Von den die Menschen, den Schicksalen und der besonderen Atmosphäre.“ Der ehrenamtliche Einsatz blieb Catherine Ehrbar auch darüber hinaus in Erinnerung. Nicht nur als schöne Weihnachtsgeschichte: „Ich habe jetzt weniger Berührungsängste und nehme die Menschen im gesellschaftlichen Abseits anders wahr.“

Auch in diesem Jahr nur eingeschränkte Weihnachtsfeiern

Große Weihnachtsfeiern wie sie Catherine Ehrbar beschrieben hat, finden in diesem Jahr corona-bedingt nicht statt. Der Leiter der Wärmestube des Bischöflichen Stuhls Osnabrück, Diakon Joachim Meyer betont aber: „Unsere Stammgäste werden auch in diesem Jahr merken, dass Weihnachten ist! Dafür sorgen ein gutes Essen, Geschenke und ein weihnachtlicher Besuch.“ Ehrenamtliche Helfer, ohne die der Betrieb der Wärmestube nicht möglich wäre, gibt es zurzeit genug. In der Tageswohnung, einer weiteren Anlaufstelle für Wohnungslose an der Bramscher Straße, sieht das derzeit anders aus, wie Leiter Thomas Kater erklärt: „Für die Öffnungszeiten an den Winter-Wochenenden suchen wir noch Helfer, die unsere Gäste bekochen. Weihnachten werden auch wir nicht wie üblich mit über 100 Gästen, sondern in mehreren Gruppen mit je etwa 25 Teilnehmenden feiern. Auch hier können wir noch helfende Hände brauchen. Sie können sich gern unter 0541/33035-25 melden.“

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Nicole

Blogger:in

Veröffentlicht am
09.12.2021

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