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Gelb, Grün, Blau – Wie Post-its tauchen sie auf, die kleinen Hinweisschilder an Laternen oder anderen Pfeilern im Stadtbild. Jeder ist wahrscheinlich schon einmal an einem vorbeigelaufen. Doch was bedeuten eigentlich die kleinen Schilder, die mit ihren Zeichen, Buchstaben und Zahlen an ein Schnitzeljagd-Rätsel erinnern?

Meist sind sie uns gar nicht so bewusst, die Leitungen, die unter unseren Füßen ein Netzwerk aus Wasser, Gas, Strom und Co. bilden. Wir alle benutzen sie jedoch tagtäglich, ob zum Kaffee kochen, duschen oder Filme schauen. Damit das auch funktioniert, brauchen wir Menschen, die kontrollieren, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Da die Leitungen aber unter der Erde liegen, ist es gar nicht so einfach, herauszufinden, was wo langläuft.

Orientierung für Feuerwehr, Monteure und Co.

Feuerwehr, Tiefbauer und die Monteure der Netzbetreiber müssen genau wissen, wo bestimmte Leitungen und deren Knotenpunkte liegen. Das sind zum Beispiel Wasser-  und Gasschieber, aber auch Hydranten.

„Neben ausführlichen Plänen helfen kleine Hinweisschilder an Laternen und anderen Pfählen, sich zu orientieren“, sagt mir Stefan Obermeyer.

Er ist bei der SWO Netz für die Netzführung zuständig und erklärt, was es mit den sogenannten „Hinweisschildern zu Versorgungseinrichtungen“ auf sich hat. Auf den weißen Schildern mit rotem Rahmen wird beispielsweise die Position des nächsten Hydranten angegeben, die gelben zeigen Gasschieber an und die blauen Wasserschieber. Außerdem gibt es da noch grüne Schilder für Abwasserkanäle, rote für Fernwärme-Schieber und graue für Strom. Auf den ersten Blick erkenne ich also sofort, was genau hier unter der Erde liegt. Aber was bedeuten die anderen Angaben auf den Schildern?

 

Kurzzeichen entschlüsseln

Jedes Schild wird oben links mit speziellen Kurzzeichen beschriftet, die Monteuren anzeigen, um was für einen Knotenpunkt es sich handelt. Die Zahl rechts daneben gibt die Größe des Schiebers an. Das ist zum Beispiel wichtig, damit die Feuerwehr die Wassermenge an einem Hydranten schätzen kann. Das ergibt für mich ja noch Sinn. Aber was bedeutet das große „T“ in der Mitte des Schildes und warum ist es umringt von Zahlen? „Das ist eigentlich ganz einfach“, erklärt Stefan Obermeyer. „Das ‚T’ gibt an, in welche Richtung der Knotenpunkt liegt. Die Zahlen zeigen an, wie weit entfernt dieser ist.“ Steht wie hier auf dem oberen Schild rechts eine 8,7, dann bedeutet das, dass der Hydrant 8,70 Meter vom Schild aus rechts liegt. Das „T“ zeigt also wie eine vereinfachte Landkarte den Standort des Schildes an und in welche Richtung ich gehen müsste, um den Knotenpunkt zu finden. Eigentlich ganz einfach.

 

 

„Personalausweis“ für Hydranten

„Das Wichtigste auf dem Schild ist allerdings die Nummer die oben rechts steht – das ist die Equipment Nummer“, betont er. „Sie dient als eine Art Identifikationsnummer. Jeder Hydrant, jeder Knotenpunkt, besitzt so eine und kann anhand der Nummer geortet werden.“ „Das Schild dient also nicht nur zur Orientierung, sondern auch als eine Art Personalausweis für Leitungen?“ frage ich. „Ja, so ungefähr. Die jeweiligen Nummern sind einzigartig und so können wir die einzelnen Standorte punktgenau orten. Das ist vor allem im Störungsfall wichtig. Sollte die Feuerwehr beispielsweise Mängel an einem Hydranten entdecken, rufen sie bei uns an und wir können anhand der Equipment-Nummer den Hydranten schnell orten und Fehler beheben.“ Die zentrale Rufnummer dafür steht auch immer unten auf den Schildern. Aber auch bei Wartungsarbeiten und Reparaturen sind die Nummern hilfreich, denn Monteure können sich so gut orientieren. Mit rund 4.000 Hydranten, 5.000 Wasserschiebern und 2.000 Gasschiebern in Osnabrück ist das auch notwendig. Dieses System ist aber nicht überall so, sondern wird von den jeweiligen Netzbetreibern bestimmt. Das heutige System gibt es in Osnabrück auch erst seit circa fünf Jahren. Trotz anfänglicher Zweifel gab es jedoch viel positives Feedback. Die eindeutige und genaue Ortung bietet viele Vorteile.

 

Es ist erstaunlich, was hinter den kleinen Schildern alles steckt, denke ich mir auf dem Rückweg vom Interview. So viele Leitungen, die uns unser Leben, so wie wir es kennen, ermöglichen. Und wir bekommen es meist gar nicht wirklich mit. Auf dem Weg fallen mir plötzlich drei Hinweisschilder auf, die ich vorher nie wahrgenommen habe. Vielleicht werde ich auch in Zukunft mal darauf achten, was so unter meinen Füßen passiert.

 

Nicole

Blogger:in

Veröffentlicht am
27.08.2019

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