Die Geschichte des Hafenbaus Gänzlich unspektakulär ging es zu, als am 3. April 1916, mittags…
28.11.2016
Der gute Geist von der Haster Schleuse in Osnabrück
Lesedauer des Artikels: 1.85 Minuten
28.11.2016
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Schleusenwärter ist ein aussterbender Beruf. Noch ein paar Jahre, und die Schleusentore in Haste und Hollage werden von Minden aus ferngesteuert. Werner Üffing kann sich freuen, dass er rechtzeitig von Bord gegangen ist.
„Zu tun haben wir eigentlich immer“,
sagt Schleusenhauptwart Werner Üffing, dabei ist er seit 2015 in Pension und malt in seiner freien Zeit Landschaften oder Porträts in Öl. Aber als ehemaliger Dienststellenleiter fühlt er sich dem Schiffsbetrieb nach wie vor verbunden. Zusammen mit seiner Frau darf er sogar weiterhin in der Dienstwohnung bleiben, nur ein paar Schritte von der Haster Schleuse entfernt. Weil es keinen Nachfolger mit Beamtenstatus mehr geben wird. Das Wasser- und Schifffahrtsamt setzt auf Automation.
Die beiden Schleusen in Haste und Hollage sind mit 85 Meter Länge noch genau so groß wie vor 100 Jahren – und gelten damit als die Nadelöhre des Stichkanals, denn dessen Bett ist inzwischen für größere Schiffe ausgebaut. Eigentlich sind 82 Meter das Maximum, damit die Schleusentore noch geschlossen werden können, erzählt Werner Üffing, aber mit Sondergenehmigung darf auch ein 85-Meter-Kahn in die Kammer fahren. Das gilt jedoch nur, wenn er einen spitzen Bug hat. Denn „sonst geht das Tor nicht zu“. Eine Aufgabe für Spezialisten, die sich gut zu verständigen wissen.
Seine größte technische Herausforderung erlebte der Schleusenbeamte, als 2004 ein Schwertransport über die Wasserstraße manövriert werden musste. Es war ein Frachter mit Turbinenteilen aus Georgsmarienhütte. „Wir hatten höchstens zehn Zentimeter Luft an jeder Seite“, berichtet Üffing, und auch in der Höhe wurden alle Spielräume genutzt: Unterhalb der Schleuse wurde der Pegel etwas abgesenkt, weil die Ladung sonst nicht unter der Brücke hindurch gepasst hätte. Ohne jede Schramme passierte der Schwertransport schließlich die beiden Schleusen.
Mit den Binnenschiffern sei er immer gut klargekommen, sagt der gute Geist von der Haster Schleuse, aber manchmal blieben Reibereien nicht aus. Zwei beladene Frachter dürfen sich im Stichkanal nicht begegnen. Der Talfahrer muss den Bergfahrer vorlassen – und auch schon mal eine halbe Stunde in der Ausweichstelle warten. Manchen fällt es schwer, so viel Geduld aufzubringen. „Weil Zeit Geld ist“, wie Werner Üffing vermerkt. Dann ist es gut, wenn einer wie er die Wogen glättet.
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Gastblogger
Rainer Lahmann-Lammert
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