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08.11.2016
Die Hand auf meiner Schulter
Lesedauer des Artikels: 2.75 Minuten
08.11.2016
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Wenn die Kinder ab 12.45 Uhr in den Gemeindesaal der Petrusgemeinde in Lüstringen stürmen, fliegen die Tornister in die Ecke, die Jacken auf die Stühle und die neugierigen Nasen in die Küche, um zu schnuppern, was es heute zum Mittagessen gibt: „Daran merkt man, dass die Kinder sich bei uns schon wie zu Hause fühlen“, lächelt Diakon Jörg Christian Lindemann. Er koordiniert das Projekt
„Jedes Kind braucht einen Engel“.
20 Kinder werden von einem Team aus 24 „Engeln“ bei den Hausaufgaben unterstützt, fünf bis sechs weitere bereiten das Mittagessen für die Grundschüler zu. Die Kinder kommen hierher, weil sie zu Hause niemanden antreffen, der ihnen helfen kann.
Einige haben einen Migrationshintergrund, bei anderen ist der allein erziehende Elternteil berufstätig. Seit letztem Herbst sind auch Flüchtlingskinder dabei. „Vor acht Jahren hat eine Gruppe in unserer Gemeinde erkannt, dass es in der Grund- und in der Förderschule Kinder gibt, die gezielte Unterstützung benötigen, um ihren Start ins Leben und ins Lernen gut zu meistern“, erklärt der umtriebige Diakon. So entstand das Projekt „Jedes Kind braucht einen Engel“.
Die Ehrenamtlichen waren begeistert: „Die einen möchten dem Leben etwas zurückgeben, weil sie selbst in ihrer Kindheit solche Zuwendung erfahren haben. Viele freuen sich darüber, gebraucht zu werden. Andere über Kontakt zu Kindern, weil die eigenen Enkel zu weit weg wohnen“, nennt Jörg Christian Lindemann einige Gründe für das Engagement.
Im Team arbeiten Mitglieder der evangelischen Petrusgemeinde, der katholischen Partnergemeinde Maria – Hilfe der Christen und konfessionslose Helfer zusammen. Was ihre Hilfe bewirkt, zeigen nicht nur die verbesserten schulischen Leistungen der Kinder, sondern auch der Dankesbrief einer Schülerin:
„Ist es die Hoffnung, die man bekommt bei Verzweiflung? Ist es die Hand auf der Schulter, die auf einmal ein gutes Gefühl verleiht? Ist es das Lächeln, das man geschenkt bekommt beim Eintreten, welches vermittelt ‚schön, dass du da bist‘? Ist es das Essen, das mich stärken soll, die Worte, die ich als Zuspruch bekommen habe? Wenn all das einen Engel ausmacht … dann kann ich sagen, ‚Ja!, ihr alle zusammen seid wahrlich Engel …“
Die Kinder fühlen sich aufgehoben – auch wenn sie nur dreimal pro Woche für etwa zwei Stunden nach der Schule ins Gemeindehaus kommen. Weil Eltern viel weniger Urlaubstage haben, als Kinder Ferientage, werden die Familien auch in den Ferien nicht allein gelassen. Dann organisiert ein Team aus 25 ehrenamtlichen Jugendlichen die Ferienbetreuung. Jörg Christian Lindemann versteht „Jedes Kind braucht einen Engel“ nicht allein als Gemeinde-Projekt:
„Was wir hier machen ist Gemeinwesen-Diakonie, wie sie in der Diakonie in Niedersachsen und in der Landeskirche angestrebt wird.“
Deshalb ist das Projekt gewachsen: Es gibt Seniorenangebote und einen sozialen Laden. Diese Angebote richten sich an alle Bewohner des Stadtteils, gleich welcher Herkunft oder Religion. Dabei kooperiere man mit unterschiedlichen Partnern.
Finanziert werde das Projekt im Wesentlichen über Spenden und Stiftungen: die Evangelischen Stiftungen, die Petrusstiftung, die Sparkassenstiftung, die Osnabrücker Bürgerstiftung und die Egerland Stiftung.
„Ziel ist es, konkrete Hilfen für benachteiligte Kinder, Jugendliche und Familien, sowie alte Menschen aufzubauen und wirken zu lassen und so schließlich einen ‚sorgenden Stadtteil‘ zu schaffen“,
erklärt Lindemann.
Unterstützen könnt ihr "Jedes Kind braucht einen Engel" direkt online oder durch den Kauf unseres Stadtwerke-Wimmelbuches, denn vom Erlös jedes verkauften Exemplares spenden wir je 1 Euro an "Jedes Kind braucht einen Engel" und an Kijuba, die Krebsberatungsstelle in Osnabrück.
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