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Lachen schallt durch den Wald. Unbeschwert tobt ein wilder Indianerstamm vorbei. Drei Tage lang tauchen die Kinder ins Indianerleben ein. Bei Bogenschießen, Reiterspielen oder Traumfängerbasteln vergessen sie ihren Alltag. Drei Tage, an denen Krebs in Osnabrück (fast) keine Rolle spielt.

Seit 2006 führt das Projekt „Kijuba“ gemeinsam mit dem Jugendhilfeträger „OUTLAW“ das Camp mit wechselnden Themenwelten durch. „Kijuba“ steht für „Kinder- und Jugendlichen-Begleitangebot“ der Osnabrücker Krebsberatungsstelle. In diesem Projekt finden Kinder und Jugendliche Unterstützung, wenn enge Angehörige erkranken, aber auch im Kampf gegen die eigene Krebserkrankung.

»Vita Wolf und Martina Axmann begleiten gemeinsam mit dem Namenspatron, dem Drachen „Kijuba“, und seinen Freunden Kinder und Jugendliche im Umgang mit der eigenen Erkrankung oder der von nahen Angehörigen.«

 

Den Alltag vergessen

Kijuba FerienfreizeitDas Feriencamp, bei dem auch viele ehrenamtliche Helfer beteiligt sind, ergänzt die Therapie- und Gruppenangebote von Kijuba. Denn es ist wichtig, dass die Kinder einmal abschalten können. So wie Kai und Jan*: Sie haben sieben Geschwister, eine Schwester ist an Krebs erkrankt. Ihre Eltern betreiben einen Bauernhof: „Da fehlen Zeit und Geld für eine Familienauszeit“, erklärt die Therapeutin Vita Wolf von Kijuba. „Hier erleben die Kinder eine Leichtigkeit, wie sonst nirgendwo.“ Zudem sei das Angebot auf ihre speziellen Bedürfnisse zugeschnitten: „Die Kinder müssen die Möglichkeit haben, schnell nach Hause zu kommen. Beispielsweise, weil es einem erkrankten Angehörigen schlechter geht oder auch, weil ihre eigene Erkrankung sie zu sehr schwächt“, nennt Vita Wolf nur zwei Beispiele. Doch auch, wenn alles darauf abgestimmt ist: Der Krebs spielt im Camp kaum eine Rolle. Viel wichtiger sind Lagerfeuer, Pferde und – für viele die erste – Übernachtung außerhalb von zu Hause oder dem Krankenhaus.

Starker Verbündeter

„Aufgrund der medizinischen Entwicklung leben viele Patientinnen und Patienten lange mit der Erkrankung und all ihren Folgen. Deshalb begleiten wir Kinder und Jugendliche oft über Jahre“, erklärt Kijuba-Therapeutin Martina Axmann. Bei den Terminen in der Beratungsstelle gehen sie und ihre Kollegin ganz unterschiedlich auf die Kinder ein: „Einige wollen sich auspowern andere malen, wieder andere reden. Doch auch wenn es oft um Leben und Tod geht, wird hier viel gelacht.“ Mit dabei ist immer Kijuba, der Stoff-Drache: „Er war schon für die Kinder da, bevor wir den Namen für unser Projekt fanden. Er wurde unser Symboltier und Namenspatron, weil er so viele von den Eigenschaften vereint, die unsere Klienten stärken: Er ist mutig und stark, aber auch weich und anschmiegsam. Manche Kinder legen ihn um sich herum, damit er sie beschützt. Für viele ist er ein Verbündeter im Alltag. Die Kinder, die Familien aber auch viele unserer Unterstützer haben Kijuba inzwischen ins Herz geschlossen“, sagt Martina Axmann mit Blick auf den flauschigen Kollegen.

Krebs verändert das Familienleben

Eine Krebserkrankung verändert das Leben der ganzen Familie. Auch die Eltern und das gesamte Umfeld finden deshalb Unterstützung in der Krebsberatungsstelle. Immer wieder gehe es darum, wie offen über die Erkrankung gesprochen werden kann. „Wir machen die Erfahrung, dass Kinder jeden Alters damit umgehen können“, erklären Martina Axmann und Vita Wolf. 122 Kinder kamen im vergangenen Jahr in die Räume der Psychosozialen Beratungsstelle der Osnabrücker Krebsstiftung an der Heger Straße, 696-mal waren die beiden Therapeutinnen für sie da. Das Angebot ist kostenlos. Damit das so bleiben kann, ist das Projekt auf Spenden angewiesen: „Alle Kijuba-Angebote werden ausschließlich über Spenden und Sponsoren finanziert“, betonen Vita Wolf und Martina Axmann.

Kijuba unterstützen

Unterstützen könnt ihr die Krebsberatungsstelle Osnabrück direkt online oder durch den Kauf unseres Stadtwerke-Wimmelbuches, denn vom Erlös jedes verkauften Exemplares spenden wir je 1 Euro an Kijuba und das Projekt "Jedes Kind braucht einen Engel" der gemeinwesenorientierten Diakonie der Ev.-luth. Petrusgemeinde Gretesch-Lüstringen-Darum in Osnabrück.

Nicole

Blogger:in

Veröffentlicht am
10.12.2015

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