Thomas Klenke steigt mühsam in den Bus. Halskrause, Bleiweste und Fußgewichte lassen ihn (gefühlt) um…
17.03.2016
Hunde im Osnabrücker Bus
Lesedauer des Artikels: 3.38 Minuten
17.03.2016
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Nanuk ist nicht nur ein ausnehmend hübscher Mischlingsrüde, sondern auch ein alter Hase, was das Busfahren angeht. Einsteigen. Platz nehmen. Ruhe bewahren. Für Hund Nanuk und sein Frauchen Anne Meyer überhaupt kein Problem. Etwas aufgeregter hibbeln da schon Paul und Numa, Salley, Caniche und Miles, Lilli und Fiete auf ihren vier Pfoten herum: Für die meisten von ihnen ist das Bustraining, zu dem die Stadtwerke und Dog Coach Olaf Gabriel eingeladen haben, die erste Begegnung mit dem öffentlichen Nahverkehr.
„Grundsätzlich gibt es in der Verkehrsgemeinschaft Osnabrück (VOS) keine Beförderungspflicht für Hunde“, erläutert Stadtwerke-Busfahrer Klaus Bollmeier die Gesetzeslage.
„Im Einzelfall entscheidet der Fahrer, ob jemand mit seinem Hund mitfahren darf oder nicht.“ Dann blickt Bollmeier auf die Schlange der schwanzwedelnden Vierbeiner, die sich da gerade vor der Tür seines Fahrzeugs bildet, und fügt mit amüsiertem Lächeln hinzu:
»Ich habe allerdings noch nie einen Hund stehen lassen.«
Die meisten seiner Kollegen verhielten sich in dieser Frage wohl ähnlich, fährt der Hundefreund fort – und: „Fragen kostet ja nichts.“
Oberstes Gebot für alle, die mit ihrem Hund den Bus benutzen wollen, ist die Rücksicht auf die anderen Fahrgäste: Sind Rollstuhlfahrer oder Kinderwagen an Bord, gilt das in besonderem Maße! Das Tier darf andere Mitfahrer weder gefährden noch stören, es darf anderen Gästen deren Sitz- oder Stehplatz nicht streitig machen und muss die Befehle seines Halters auch in Stresssituationen befolgen.
„Denn Busfahren ist für einen Hund ganz klar eine solche Stresssituation“, betont Hundetrainer und Tierarzt Olaf Gabriel. Zumal, wenn der Vierbeiner in diesen Dingen noch ungeübt ist: Unbekannte Geräusche. Fremde Menschen. Ein schwankender Untergrund.
Wenn sich im Bus ohnehin schon viele Fahrgäste befinden, sollte der Hundehalter mit seinem Vierbeiner auf die nächste Mitfahrgelegenheit warten. Um die Nerven von Fiete, Miles und Co., von Frauchen, Herrchen und Passanten nicht unnötig zu strapazieren, haben die Stadtwerke eigens für das Training an diesem Morgen ein Fahrzeug vom regulären Linienbetrieb frei gestellt: Hier darf sich jeder Vierbeiner ganz ohne Druck und in seinem eigenen Tempo dem Stadtwerkebus nähern.
„Führt eure Tiere an der kurzen Leine“, fordert Olaf Gabriel die Hundehalter auf. Schritt für Schritt geht es zunächst in weitem Abstand um das merkwürdige, bunte Ding auf vier Rädern herum, dessen Türen sich zwischendurch mit bedrohlichem Schnaufen öffnen. Wer aufgeregt zur Seite springt, absolviert eine weitere Runde mit zunächst etwas größerem Abstand – solange, bis das Tier die nötige Gelassenheit zeigt. „Braver Paul“, lobt Ulrike Rolf-Klauer ihren wuscheligen Liebling und bestärkt ihn mit einem Leckerli. Geduldig bleibt der Rüde solange vor der geöffneten Tür des Busses sitzen, bis die anderen Fahrgäste aus- und eingestiegen sind. Dann trottet er interessiert an der Seite seines Frauchens an Klaus Bollmeier vorbei und legt sich im hinteren Gang gehorsam hin. „Ganz braver Paul.“ Ulrike Rolf-Klauer nickt zufrieden und zieht ein weiteres Leckerli aus ihrer Tasche.
Nach zwei Stunden entspannt aber konsequent durchgeführtem Training hat sich jedes Paar seinen persönlichen Zugang zum öffentlichen Nahverkehr erarbeitet: Während der größte Teil des Rudels Seite an Seite mit den Zweibeinern „bei Fuß“ den Bus betritt, bevorzugt Cocker-Beagle-Mischling Miles den sichern Platz auf dem Arm von Frauchen Iris Wegers.
Der kleine Pudel-Mix Caniche mag es noch geschützter und verkrümelt sich am liebsten in der Umhängetasche von Besitzerin Vanessa Fernandes. „Das hat ja besser geklappt, als ich gedacht habe“, ist Hundetrainer Olaf Gabriel am Ende rundum zufrieden mit seinen zwei- und vierbeinigen Schülern. Auch Klaus Bollmeier geizt nicht mit Lob: „Vorbildlich“, stellt er fest – und tätschelt Paul schmunzelnd das zottige Fell.
Wandern mit Hunden
Hundehalter und Hund können im Osnabrücker Land gemeinsam viel entdecken – zum Beispiel das Nettetal, Zittertal oder die Meller Berge. Wie? Mit Hundewanderungen von Natours Reisen. In einer Gruppe sind Hunde besonders artgerecht unterwegs, ihre Halter wandern in bester Gesellschaft unter Hundefreunden. Der Reiseveranstalter mit Sitz in Osnabrück bietet Tagestouren im Osnabrücker Land an. Wer mit Hund verreisen möchte, dem bietet Natours Reisen auch Ziele wie Rügen, das Ötztal oder Wattwandern nach Neuwerk.
Termine und Anmeldung für Hundewanderungen finden Sie unter www.hundewandern.de.
Ein Kommentar
Hunde willkommen | about cities
8. März 2018 um 11:03
[…] meisten Geschäfte, Restaurants und Cafés haben keinerlei Probleme bei der Mitnahme von Hunden. Auch in den Bussen dürfen Hunde mitfahren. Gutes Benehmen ist natürlich auch hier […]