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Studien belegen es: Sozial aktive Menschen sind zufriedenere Menschen. Dabei spielen Familie und Nachbarschaft nach wie vor eine große Rolle, doch immer mehr Engagierte gehen auf die Suche nach anderen Möglichkeiten – und finden ihre Erfüllung in einem Ehrenamt oder einem freiwilligen Engagement. So gibt es viele Beispiele in Osnabrück und der Region, wo Menschen füreinander zu Lichtgestalten werden. So wie diese tollen Damen und Herren, die wir entdeckt haben und begleiten durften:

Grüne Damen und Herren Osnabrück KlinikumUm kurz vor neun Uhr startet Marion Burdorf ihren Dienst als „Grüne Dame“ im Klinikum Osnabrück. Einmal pro Woche ist sie hier für etwa vier Stunden im Einsatz. Gemeinsam mit zwei anderen Mitarbeiterinnen des ökumenischen Krankenhausbesuchsdienstes, zu dem 20 Damen und ein Herr gehören, besprechen  sie, wer an diesem Morgen auf welche Station gehen wird. Dabei greifen sie auf die Aufzeichnungen ihrer Kolleginnen vom Vortag zurück: „Wenn hier steht, dass jemand besucht werden möchte, machen wir das auch“, erklärt Anne Fitschen, die Koordinatorin der „Grünen Damen und Herren“. Doch bevor sich Marion Burdorf an diesem Tag auf den Weg zu den Patienten machen kann, kommt ihre Kollegin im Eilschritt aus der Notaufnahme: „Da ist eine Frau eingeliefert worden, die hat weder Nachtwäsche noch Zahnbürste“, erklärt Gerda Heiter. Rasch suchen die beiden alles Notwendige zusammen. In einem großen Schrank liegen Nachthemden, Pyjamas, warme Socken, Jogginghosen, Oberteile und Bademäntel nach Größen sortiert. Aus einer Kommode nimmt Gerda Heiter, die schon seit 30 Jahren im Team ist, eine Kulturtasche mit den nötigsten Utensilien. „Das kommt häufiger vor, als man denkt“, sagt Marion Burdorf mit Blick auf die mit der gepackten Tüte davon eilende Kollegin. „Wenn so etwas passiert, wissen wir, dass die Patienten alleine sind. Die besuchen wir dann auf jeden Fall noch einmal.“ Dann macht sie sich auf in Richtung Station. 

Unterwegs erklärt sie, welche Voraussetzungen sie als „Grüne Dame“ mitbringen muss: „Man muss sich immer wieder auf neue Menschen einstellen können und braucht ein gutes Gefühl dafür, was der Patient wünscht. Und man sollte unbedingt gut zuhören können. Oft erzählen uns Patienten ihre ganze Kranken- oder sogar Lebensgeschichte. Sie möchten ihre Angehörigen nicht damit belasten und den Krankenschwestern und -pflegern bleibt immer weniger Zeit für ein Gespräch“, erklärt sie.

»Aber ich bin überzeugt, dass auch ein liebes Wort wichtig für die Genesung ist!«

Die Gespräche seien oft nicht einfach, aber im Team des Besuchsdienstes fühle sie sich gut aufgehoben: „Wir können untereinander über alles reden.“ Gegenüber Dritten gelte für sie jedoch Grüne Damen und Herren Osnabrückdie Schweigepflicht. Auch Fortbildungen und regelmäßige Gruppentreffen helfen, das Erlebte besser zu verarbeiten.

Inzwischen steht Marion Burdorf am Stationszimmer: „Frau Landwehr wünscht einen Besuch“, erklärt die diensthabende Schwester. Vorsichtig klopft die „Grüne Dame“ an, begrüßt die beiden Patientinnen im Zimmer, fragt, wie es ihnen geht und setzt sich dann ans Bett von Eva-Maria Landwehr. Diese macht sich Gedanken über die anstehende Reha. Marion Burdorf hört zu, lächelt und findet einige aufmunternde, persönliche Worte. Schließlich legt sie der Patientin noch einen selbst bemalten Handschmeichler in die Hand.

»Wir bekommen so viel zurück. Manchmal ist es nur ein Blick, der sagt, das hat gut getan.« 

Die Aufgabe habe auch sie verändert: „Man wird dankbar für die eigene Gesundheit und es stärkt mich, dass ich hier gebraucht werde“, sagt die 65-Jährige. Als die Mitarbeiter der Freiwilligen-Agentur  vor sieben Jahren meinten, dies sei eine passende Aufgabe für sie, sei sie erst skeptisch gewesen: „Jetzt möchte ich diese Aufgabe aber nicht mehr missen. Ich weiß, dass ich hier an der richtigen Stelle bin und würde diese schöne Erfahrung auch gerne mit neuen Teammitgliedern teilen“, sagt sie und eilt zum nächsten Patienten.

Mehr Informationen zu den Grünen Damen und Herren finden Sie hier.

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Nicole

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Veröffentlicht am
18.02.2016

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