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25.11.2022
Orange Osnabrück
Lesedauer des Artikels: 4.01 Minuten
25.11.2022
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Jetzt wird’s orange in Osnabrück. Im Amts- und Landgericht, im Schaufenster der HHO auf dem Domhof, auf den Spielplätzen in der Teutoburger Straße, in der Lerchenstraße und im Hasepark, vor dem ASTA der Hochschule Osnabrück, vor der Stadtwerke-Zentrale und an vielen weiteren Orten in der Stadt erstrahlen insgesamt 40 Bänke in einem neuen, orangen Anstrich. Einige von ihnen wurden in den vergangenen Tagen sogar neu aufgestellt – als Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen.
Hintergrund der Aktion sind die sogenannten Orange Days. Sie starten jährlich am 25. November, dem Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt an Frauen. 16 Tage lang protestieren Menschen dann weltweit mit Veranstaltungen und verschiedenen Aktionen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen.
Ein wichtiges Zeichen der Bewegung ist schon seit Jahren die Beleuchtung von Gebäuden in Orange. Unter dem Motto „Orange the World – Orange Osnabrück" organisiert unter anderem Cornelia Streb-Baumann vom ZONTA Club Westfälischer Friede diese Aktion alljährlich in Osnabrück. „Aufgrund der Energiekrise ersetzen wir die Beleuchtung dieses Jahr gegen die orangenen Bänke“, sagt sie.
Die Bänke haben eine starke symbolische Bedeutung: Sie sollen zeigen, dass in Osnabrück kein Platz für Gewalt ist. „Ganz im Gegenteil“, sagt Cornelia Streb-Baumann. „In unserer Stadt hat sich aus den verschiedensten Akteuren ein tolles Netzwerk gegen Gewalt entwickelt, das in Deutschland nahezu einmalig ist.“ Und trotzdem müsse auch in Osnabrück immer wieder auf das Thema aufmerksam gemacht werden.
Auf einer Plakette an den Bänken finden Betroffene Namen und Telefonnummern verschiedener Anlaufstellen und können sich auf diese Weise unauffällig über Hilfsangebote informieren. Darüber hinaus ist auf der Plakette auch die Nummer der Täterberatung abgedruckt.
„Gewalttäter sind nicht selten ehemalige Opfer“, sagt Cornelia Streb-Baumann. Die Täterberatung unterstützt dabei, Gewalt zu erkennen, ihr zu begegnen und Gewalttaten zu verhindern.
Noch immer ist Gewalt an Frauen und Mädchen – auch in Deutschland – ein Thema. „Frauen sind besonders häufig von häuslicher Gewalt betroffen“, sagt Cornelia Streb-Baumann. 2020 gab es laut einer Auswertung des Bundeskriminalamts mehr als 148.000 Opfer von sogenannter Partnerschaftsgewalt. Davon waren mehr als 80 % Frauen. Laut Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht werden somit stündlich 13 Frauen in Deutschland Opfer von Gewalt – allein in Partnerschaften.
Die Orange Days sollen auf dieses Problem aufmerksam und den Opfern gleichzeitig Mut machen. „Viele betroffene Frauen schämen sich, über die Gewalttaten zu sprechen“, sagt Cornelia Streb-Baumann.
"Darüber hinaus trauen viele Frauen aus unterschiedlichen Gründen – wie u.a. Kinder, Finanzen – sich auch nicht, aus gewalttätigen Partnerschaften auszubrechen"
Die Orange Days enden jährlich am 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte. Doch auch nach dem Aktionszeitraum setzt der ZONTA Club Westfälischer Friede sich insbesondere für Frauen und Mädchen in Osnabrück ein. Der Verein ist in das weltweite Netzwerk von ZONTA International eingebunden, das die Welt für Frauen und Mädchen verbessern möchte.
In Osnabrück will der Club Frauen und Mädchen unter seinem Motto „MACHT – FRAUEN– STARK“ ermächtigen, sich vor Gewalt zu schützen, aber auch die eigenen Stärken zu erkennen und zu nutzen. Dafür bietet er zum Beispiel Selbstbehauptungsworkshops an, organisiert Plakataktionen gegen geschlechtsspezifische Gewalt und organisiert Vortragsreihen zu verschiedensten Themen. Darüber hinaus vergibt der Club jährlich Stipendien an Studentinnen im IT-Bereich und junge Frauen in der MINT-Ausbildung.
Die Stadtwerke Osnabrück setzen an den Orange Days ebenfalls ein Zeichen gegen Gewalt und beleuchten am 25. November die Innenräume der Elektrobusse in der Signalfarbe Rot. Darüber hinaus werden die Hilfsangebote und zugehörigen Nummern auf den Screens ausgespielt.
Die Aktion „Orangene Bank“ wird auch nach Ende des Aktionszeitraums weiter geführt. Es sollen immer mehr Bänke in Osnabrück dazukommen. Auf diese Weise möchte der ZONTA Club Westfälischer Friede möglichst viele Menschen für das Thema sensibilisieren.
„Nein gegen Gewalt zu sagen, ist ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag“, sagt Cornelia Streb-Baumann. „Wir müssen alle hinschauen und Verantwortung übernehmen."
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Ein Kommentar
Mina
30. November 2022 um 14:40
Empowerment für Mädchen und Frauen in Osnabrück kann ich nur unterstützen;)
Grüße
Mina