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Mehr als 100 Jahre hat es gehalten, das alte Kanalsystem unter der Buerschen Straße in Osnabrück. Doch irgendwann kommt auch die beste Infrastruktur an ihre Grenzen - jetzt muss sie erneuert werden. Für die Kolleg:innen der SWO Netz und das beauftragte Bauunternehmen ist das eine Herausforderung. Zu Besuch auf einer Baustelle, bei der Bergbauerfahrung von Vorteil ist.
 

Wer wissen will, warum die Baumaßnahme unter der Buerschen Straße alles andere als gewöhnlich ist, findet die Antwort in bis zu elf Metern Tiefe: Hier, im alten Schmutzwasserkanal, sorgen zwei Mitarbeitende der Firma Aarsleff Rohrsanierung dafür, dass der neue Schmutzwasserkanal in die Länge wächst. Etwa zehn Mal am Tag lassen ihre Kolleg:innen von über Tage mit einem Seilzug glasfaserverstärkte Kunststoffelemente (GFK) in die Tiefe herab. Die rund einen Meter langen Bauteile werden unten in Empfang genommen und auf einen Wagen gehievt.

Mit diesem Gefährt fahren die Spezialisten durch das alte, gemauerte Kanalsystem und setzen GFK-Element an GFK-Element. Sicherheit wird in dieser Tiefe großgeschrieben: Neben der üblichen Sicherheitsausstattung tragen die Mitarbeiter:innen beispielsweise Gaswarngeräte mit sich, die man in dieser Form vor allem aus dem Bergbau kennt.

Kanalsanierung

»Die Baustelle an der Buerschen Straße ist für uns eine echte Herausforderung«, sagt Dirk Wisniewski Leiter Planung Entwässerungsnetze bei der SWO Netz. Das alte Kanalsystem sei angesichts seines Alters zwar optisch noch vergleichsweise in einem guten Zustand. »Dennoch haben wir an so einigen Stellen starken Fremdwassereintrag festgestellt.«
 

Mehr als 500 GFK-Elemente werden bis ins kommende Frühjahr hinein unter Tage verbaut. Dazu wurden bereits mehrere Baugruben in die Fahrbahn gebaggert. Haben die Spezialisten die Bauteile bis zur nächsten Baugrube verlegt, geht es von dort aus weiter bis zur nächsten Öffnung. Startpunkt war unter der Eisenbahnbrücke, nun arbeitet sich das Unternehmen nach und nach in Richtung Humboldtstraße vor. Letztlich wird das neue Profil des Schmutzwasserhauptsammlers ein kleineres haben als das des alten. Haben die Fachleute den neuen Kanal fertiggestellt, werden die entstandenen Zwischenräume mit einem Mineralgemisch aufgefüllt.

Dass das Entwässerungssystem unter der Buerschen Straße nicht ganz unwichtig ist für die angrenzenden Stadtteile, wird alleine schon aufgrund seiner Größe deutlich. Und natürlich muss auch während der Bauzeit das Schmutzwasser abgeleitet werden. Dies geschieht mit großen Pumpen, die bis zu 180 Liter pro Sekunde durch die oberirdisch angelegten Leitungen transportieren können. Wenn die Arbeiten im kommenden Jahr abgeschlossen sind, verschwinden die behelfsmäßig aufgebauten Leitungen auch wieder aus dem Straßenbild.
 

Fahrwagen durch den Abwasserkanal

Mit dem Fahrwagen geht's durch den Kanal... Quelle: Aarsleff Rohrsanierung

2022 steht auch noch der zweite Bauabschnitt in der Buerschen Straße auf dem Plan. Dieser wird aber weniger „spektakulär“ als sein Vorgänger. An der Reihe sind dann Versorgungsleitungen und Kanalhausanschlüsse im Abschnitt zwischen Aral-Tankstelle und den Hochhäusern an der Humboldtstraße.

Fotos: Aarsleff Rohrsanierung

Lisa

Blogger:in

Veröffentlicht am
05.10.2021

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