Busverspätungen? Das hat keiner gerne. Wir haben bei unserer Kollegin Christine Teichler nachgefragt, warum die…
11.09.2019
Mythen des Busfahrens
Lesedauer des Artikels: 4.81 Minuten
11.09.2019
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Busfahren gehört für Viele zum Alltag dazu. Tagtäglich fahren schließlich im Schnitt 100 tausend Menschen mit unseren Bussen. Dennoch hört man immer wieder die selben Fragen und Geschichten über den Busverkehr. Wir gehen den bekanntesten Mythen auf den Grund.
„Der rote Knopf macht, dass der Bus bald hält. Der blaue Knopf macht das auch, aber leuchtet so schön dabei“, berichtet mir meine kleine Cousine stolz nach ihrer letzten Busfahrt. Seit dem Schulanfang erzählt sie regelmäßig die neusten Geschichten aus dem Bus. Naja, ganz so neu sind sie dann doch nicht. Die meisten kenne ich so oder so ähnlich auch schon aus meiner Schulzeit oder stelle mir die gleiche Frage manchmal auch heute noch: "Wie funktioniert das den eigentlich?"
Dass der blau umrandete Knopf speziell für Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen ist, sieht man recht schnell. Denn in der Mitte des Knopfes ist meist ein Rollstuhl oder ein Kinderwagen abgebildet. Viele denken jedoch, dass der Knopf auf Sitzhöhe im Bereich des Abstellbereichs ein ganz normaler Stop-Knopf ist, der für Rollstuhlfahrer oder sitzende Eltern nur einfacher erreichbar ist. Dafür kann er noch mehr: Neben der Haltewunsch-Option sorgt das Drücken des Knopfs auch dafür, dass dem Busfahrer ein entsprechendes Symbol angezeigt wird. Dieser Hinweis sorgt dafür, dass der Fahrer beim nächsten Halt den Boden absenkt. So können Rollstuhlfahrer, Eltern mit Kinderwagen oder Personen mit Rollator bequemer aussteigen. Außerdem achtet der Fahrer dann verstärkt auf den Ausstieg, sodass die Türen lang genug geöffnet bleiben und er ggf. seine Unterstützung anbieten kann. Die Funktion zum barrierefreien Ein- und Aussteigen erleichtert sowohl betroffenen Fahrgästen als auch dem Busfahrer die Fahrt. Allerdings kostet das Absenken des Bodens auch Zeit. Somit sollten nicht eingeschränkte Fahrgäste darauf achten, die normalen Stop-Knöpfe zu benutzen, um die Weiterfahrt nicht zu verzögern.
Wo wir gerade beim Thema Abstellplatz sind: der ist ja bekanntermaßen für Rollstuhlfahrer, Rollatoren, Kinderwagen und Fahrräder reserviert. Aber wer hat denn nun Vorrang, wenn der Platz eng wird?
Im Allgemeinen gilt: Wer zuerst kommt, nimmt den Platz ein, egal ob Rollstuhl, Fahrrad, Kinderwagen oder Rollator. Das ist natürlich für diejenigen, die danach einsteigen wollen und nicht können ärgerlich und kann als ungerecht empfunden werden. Wer möchte schon auf den nächsten Bus warten oder gar zu Fuß gehen? Rein theoretisch muss also ein Fahrgast mitsamt Fahrrad nicht aussteigen, um z.B. einem Kinderwagen Platz zu machen. Dennoch freuen wir uns, wenn Fahrradfahrer Rücksicht auf eingeschränkte Fahrgäste nehmen und vielleicht das letzte Stück doch mit dem Fahrrad bestreiten. Wenn allerdings gleichzeitig Fahrgäste mit Fahrrädern und Fahrgäste mit Kinderwagen, Rollstuhl oder Rollator einsteigen wollen, werden Fahrgäste mit Kinderwagen, Rollstuhl und Rollator bevorzugt.
Busse in Osnabrück sind nicht immer pünktlich. Eigentlich sind Busse in Städten allgemein nicht immer pünktlich. Das liegt an Baustellen, Umleitungen, Falschparkern, Unfällen oder Stau. Um an der Haltestelle einschätzen zu können, wann mein Bus genau kommt, gibt es die dynamischen Fahrgast-Informationsanzeiger (kurz DFI´s). Doch manchmal scheint es, als würden die dort angezeigten „2 Minuten“ einer anderen Zeitrechnung unterliegen. Woran liegt das? Die Anzeigen der DFI´s basieren auf den Soll-Zeiten der Busse, festgelegt durch den Fahrplan. Gleichzeitig übermitteln unsere Busse aber auch ihre aktuelle Position per GPS an die Leitstelle und die jeweiligen DFI´s auf ihrer Strecke. Das System der DFI´s errechnet dann aus der Soll-Zeit und der Ist-Zeit der Busse die tatsächliche Ankunftszeit für die folgenden Haltestellen. Diese errechneten Zeiten sind aber nur dann zutreffend, wenn auf dem Weg nichts Unvorhergesehenes passiert. Eine Verzögerung an der vorherigen Haltestelle, eine unglückliche Rot-Phase oder stockender Verkehr verändern die Fahrzeit.
Befindet sich ein Bus also an der einen Haltestelle, zeigt der DFI der nächsten Haltestelle die Soll-Zeit von 2 Minuten an, die der Bus normalerweise für die Strecke brauchen würde. Verändert sich die Position des Busses jedoch nicht, zum Beispiel weil er im Stau steht, hält der DFI die Zeit an. Der rechnerische Fahrweg zwischen der aktuellen Busposition und der nächsten Haltestelle bleibt 2 Minuten lang, allerdings verändert sich die Position des Busses nicht, da er ja steht. So kann es passieren, dass die (angehaltenen) 2 Minuten de facto 5 Minuten andauern, weil der Bus erst dann wieder weiterfahren kann. Die Positionsdaten ändern sich, das DFI System reagiert und schon ist es nur noch eine Minute. Die Zeiten der DFI´s sind also Prognosen, keine Versprechen, denn eine Einbindung von aktuellen Verkehrsdaten (ähnlich wie durch ein Navigationssystem) ist technisch noch nicht möglich.
Immer wieder beschweren sich Fahrgäste: „Mein Bus hat gar nicht gehalten sondern ist einfach an mir vorbei gerauscht!“. Das ist natürlich ärgerlich, gerade wenn man eigentlich zur Arbeit oder einem Termin muss. Grundsätzlich sind unsere Busfahrer sehr aufmerksam und achten im Bereich von Wartehäuschen und Haltestellenschild auf mögliche Fahrgäste. Das ist aber besonders im Dunkeln, bei Regen oder tief stehender Sonne gar nicht so einfach, gerade wenn sich Personen noch dazu im Wartehäuschen aufhalten, um z.B. nicht nass zu werden. Wir empfehlen Fahrgästen deshalb, sich sichtbar auf Höhe des Haltestellenschildes zu stellen und am besten Blickkontakt zum Fahrer zu suchen. Sollte doch ein Bus nicht halten, melde dich gerne bei uns im Mobilitätszentrum am Neumarkt, damit wir die betroffene Fahrt nachvollziehen und mit dem jeweiligen Fahrer sprechen können. Für die optimale Nachverfolgung ist es am einfachsten, sich die Haltestelle, Uhrzeit und Wagen Nummer zu merken. Diese findet ihr auf der Heckscheibe, an der Seite des Fahrerfensters und vorne auf der Windschutzscheibe. Dieses Vorgehen hilft nicht nur bei Fehlern an Haltestellen sondern auch bei anderen Auffälligkeiten im und am Bus. Unsere Service Mitarbeiter können so den jeweiligen Bus und dessen Fahrer genau nachvollziehen und so weiterhelfen.
Es gibt bestimmt noch einige weitere Mythen, Fragen und Irrtümer rund um das Thema Bus. Habt ihr etwas, was ihr euch immer schon gefragt habt? Dann schreibt uns doch gerne einen Kommentar und wir gehen weiteren Mythen auf den Grund.
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2 Kommentare
dannyhohlweg@gmail.com
25. Januar 2023 um 21:10
Hallo ich habe da mal eine Frage wieso wird die Linie S10 in Osnabrück nicht mehr angezeigt an den DFI-Anlgen angezeigt man weiß nie wann der Bus kommt es wäre schön wenn sie sich darum mal kümmern würden
Dirk Johanns
8. Januar 2020 um 14:25
Mythos? Wohl eher Mangel an Fachkräfte, denn eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer für Personenverkehr dauert 3 Jahre, verkürzt durch Umschulung oder bei entsprechender Leistung immer noch 2 Jahre. Wer glaubt, dass ein EU Busfahrer, der mal eine 3-monatige Schulung absolviert hat, über entsprechende Qualifikationen verfügt, der sollte die Augen weit öffnen. Zudem ist die Nachfrage für eine Ausbildung allein deswegen nicht vorhanden, weil eine Fachkraft genauso wie ein EU Berufskraftfahrer entlohnt wird. Dies allein führt zu Kommunikationsprobleme, Eskalationen und Missverständnisse mit den Fahrgästen. Fachkräfte müssen gerecht entlohnt werden und nicht wie Hilfskräfte. Ich selbst habe mich nochmal dazu entschlossen, den Beruf des Busfahrers zu erlernen und dies erfolgreich mit allen IHK Prüfungen abgeschlossen. Hier im Land Brandenburg musste ich als Fachkraft feststellen, dass ich wie eine billige Hilfskraft bezahlt werde. Somit werde ich trotz unbefristeten Arbeitsvertrag nach besser bezahlterTätigkeit suchen und es fehl wieder eine Fachkraft im Personenverkehr.