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„Mitlaufende“ und „sprechende“ Straßenleuchten? Wo gibt es denn sowas? Näher als so manch einer denkt: Der neue Radschnellweg an der Schlachthofstraße ist mit einem solch innovativen Straßenbeleuchtungssystem ausgestattet. Ich habe mich bei unserem Experten Alexander Jaspers schlau gemacht, was das eigentlich bedeutet und was die Leuchten so alles können.

Alexander Jaspers kennt sie alle: Die neuesten Trends in der Straßenbeleuchtung. Als Mitarbeiter bei der SWO Netz ist er Ansprechpartner für die Planung der öffentlichen Straßenbeleuchtung in Osnabrück – und damit verantwortlich für rund 23.900 Leuchten. Gerade liegt sein Augenmerk aber auf 20 ganz besonderen Straßenlaternen. An der Schlachthofstraße, genauer gesagt zwischen KME und der Halle Gartlage, befindet sich ein Pilotprojekt für „mitlaufende“ Straßenleuchten oder anders gesagt, für das „Licht-an-Licht-aus-Prinzip“. Das Besondere:

Die Straßenlaternen sind im Ruhezustand auf ein Minimum von 10% Leuchtkraft reduziert. Nur so, dass der Radweg erkennbar ist. Erst wenn sich ein Radfahrer – oder natürlich auch Fußgänger – nähert, schalten sie automatisch auf die volle Leuchtkraft von 100%.

 

Licht an, Licht aus – je nach Bedarf

„Die Straßenlaternen sind mit einem Bewegungsmelder ausgestattet“, erklärt Alexander Jaspers. „Nähert sich ein Radfahrer, löst er ein Signal aus und die Straßenlaterne schaltet sich an.“ Gleichzeitig wird den folgenden zwei Straßenlaternen ebenfalls gemeldet sich anzuschalten und so weiter und so weiter. „Also sprechen die Straßenlaternen quasi miteinander?“, frage ich den Fachmann. Alexander Jaspers sieht mich etwas irritiert an: „Na ja, sowas in der Art.“ Gut, technisch steckt da natürlich wesentlich mehr hinter – aber im Grunde ist es so am einfachsten zu erklären.

Insgesamt bleibt die Leuchte für genau 30 Sekunden auf voller Leistung – sollte sich in der Zwischenzeit kein weiterer Radfahrer nähern. Dann dimmt sie automatisch zurück auf 10%. Nur die beiden Leuchten am Anfang und am Ende des Teilstückes leuchten in voller Kraft, „um zu zeigen, dass sich hier ein Radweg befindet“, erklärt Alexander Jaspers.

 

Straßenbeleuchtung Radschnellweg

Dieser kleine "Kasten" unter der Leuchte ist der Bewegungsmelder und sorgt gleichzeitig für die Kommunikation zwischen den Straßenlaternen.

 

Alles auf einen Blick

Straßenbeleuchtung Radschnellweg Technik

Auf seinem Monitor kann Alexander Jaspers die Leuchten individuell einstellen.

 

 

 

Was hier so einfach klingt, hat Alexander Jaspers im Vorfeld viel Mühe und Überlegungen gekostet. „Bei der Planung mussten wir uns natürlich an gewisse Vorgaben halten: In welchem Abstand stehen die Leuchten zu einander? Welche Leuchtstärke wird benötigt?“, so Jaspers. Auf seinem Monitor hat er alles Blick: Wann gehen die Leuchten an? Wie lange haben sie insgesamt geleuchtet? Welche Leuchten werden am meisten frequentiert? Wie viel Energie kann durch die neue Technik gespart werden?

Und warum das Ganze? „Neben den normalen Standardleuchten, die nur zu festgelegten Zeiten von 100% auf 50% gedimmt werden können, gibt es zahlreiche weitere Leuchtmöglichkeiten“, erklärt mir Jaspers die große, weite Welt der Straßenleuchten. „Es gibt für jede Gelegenheit das richtige Licht und damit auch die richtige Leuchte.“ Eine große Rolle spielt dabei neben Energieeinsparungen auch das Thema Lichtverschmutzung – also die Abwesenheit völliger Dunkelheit durch künstliche Lichtquellen.

»Mit dem Licht-an-Licht-aus-Prinzip wird die Beleuchtung nur dann eingeschaltet, wenn sie benötigt wird. Ansonsten wird die Beleuchtung auf ein Minimum reduziert.«

 

Straßenbeleuchtung Schlachthofstraße Fußgängerüberweg

Auch der Fußgängerüberweg weist eine Besonderheit auf: Dank amberfarbenem LED-Licht ist der Übergang besonders gut erkennbar.

 

Der ganze Effekt des amberfarbenen Lichts kommt natürlich im Dunkeln zur Geltung. Hier am Kreisel in Düstrup, der ebenfalls mit der besonderen Beleuchtung ausgestattet ist.

 

Das nächste Projekt steht schon in den Startlöchern

Alexander Jaspers ist derweil schon mit dem nächsten Projekt beschäftigt: Anfang/Mitte April werden auch „mitlaufende“ Straßenlaternen am Hörner Weg montiert und voraussichtlich bis Anfang Mai programmiert und in Betrieb genommen. „Das Prinzip ist das Gleiche: Die Leuchten reagieren auf die Bewegung und schalten sich automatisch an und wieder aus.“

Eine Bitte hat der Fachmann da übrigens noch an alle, die das Teilstück an der Schlachthofstraße schon „erfahren“ haben: „Es handelt sich um ein Pilotprojekt und Vieles wird von uns noch erprobt und getestet: Wir freuen uns dabei über Rückmeldung!“, so Jaspers.

Lisa

Blogger:in

Veröffentlicht am
18.04.2019

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