Fast auf den Tag genau vor 125 Jahren – nämlich am 17. Dezember 1890 floss…
08.03.2019
Osnabrücks erster Wasserhochbehälter
Lesedauer des Artikels: 3.07 Minuten
08.03.2019
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„Was da wohl drin steckt?“, hat sich bestimmt schon so mancher Spaziergänger gefragt. Einsam und etwas verwunschen steht er da, ganz oben auf dem Westerberg, direkt neben dem Botanischen Garten: Osnabrücks erster Wasserhochbehälter aus dem Jahr 1891. Damals ein echter Meilenstein in der Wasserversorgung – zusammen mit Osnabrücks erstem Wasserwerk in Schinkel. Mehr als 100 Jahre hat er die Stadt mit Trinkwasser versorgt, bis er 2007 vom Netz genommen wurde. Eine Zeitreise zu den Anfängen…
Heute haben wir es gut. Wenn wir sauberes Wasser brauchen, drehen wir einfach den Wasserhahn auf – und fertig! Ganz anders sah es da im 19. Jahrhundert aus. Wasser gab es damals aus dem Dorfbrunnen oder dem eigenen Brunnen hinterm Haus. „Sauber“ war dieses Wasser aber ganz und gar nicht.
»Die Osnabrücker haben damals einfach ihr Abwasser in die Hase gekippt. Nicht bloß Schmutzwasser vom Waschen und Kochen, sondern auch Fäkalien«,
weiß Susanne Krohn, Freiraumplanerin bei den Stadtwerken, die sich in ihrer damaligen Studienarbeit mit der Geschichte des Wasserhochbehälters am Westerberg beschäftigt hat. Die Folge der damaligen Unwissenheit zur Wasserqualität: Durch den hohen Grundwasserspiegel landete das verseuchte Flusswasser ziemlich schnell auch in den Trinkwasserbrunnen. Mehrere Seuchen brachen aus, 1859 sogar eine Cholera-Epidemie.
»Sauberes Wasser muss her!«, erkannten endlich die Stadtherren.
Noch schlimmer wurde das Ganze durch den Industrialisierungs-Boom: Osnabrück wuchs und wuchs – und damit auch die Wasserverschmutzung. „Sauberes Wasser muss her!“, erkannten endlich die Stadtherren. Sie beauftragten den Architekten Ernst August Salbach, Osnabrücks erste Wasserversorgungsanlage zu planen und zu bauen.
Im Jahr 1891 war es dann soweit: Das Wasserwerk in Schinkel ging ans Netz – samt Wasserhochbehälter am Westerberg. Für 1.800 Osnabrücker Haushalte gab es ab sofort frisches Trinkwasser aus der Leitung. Ein echter Meilenstein!
Hochbehälter nehmen eine wichtige Rolle im Wasserkreislauf ein. Hier wird das Trinkwasser „zwischengespeichert“: Nachdem das Wasser in den Wasserwerken zu Trinkwasser aufbereitet wurde, wird es in die Hochbehälter gepumpt. Von hier aus gelangt es in die Osnabrücker Haushalte. Nachts – wenn weniger Wasser gebraucht wird – werden sie wieder aufgefüllt. Hochbehälter dienen somit als Puffer für schwankende Abgabemengen.
Der Wasserhochbehälter am Westerberg leistete mehr als 100 Jahre treue Dienste. Doch nicht allein: Im Laufe der Zeit sind in Osnabrück weitere Hochbehälter entstanden, um die Stadt optimal mit Wasser zu versorgen. So bekam auch der Westerberger Hochbehälter in den 1970er-Jahren noch eine „Schwester“ an die Seite gestellt. Übrigens: Heute gibt es in Osnabrück drei große Wasserhochbehälter. Sie stehen am Piesberg, Schölerberg und am Schinkelberg.
Im Jahr 2007 endete die Ära von Osnabrücks ältestem Wasserspeicher: Bei Kontrollen hatte man wiederholt Keime im Wasser entdeckt, die sich auch durch Sanierungsmaßnahmen nicht eindämmen ließen. Das gleiche Phänomen zeigte sich auch beim Schwesterspeicher. Beide Hochbehälter wurden abgeschaltet.
Heute fügen sich beide Gebäude nahtlos ins Naturbild ein: Überwachsen von Moos, Sträuchern und kleinen Bäumen erinnert kaum noch etwas an die alten Zeiten. Der alte Behälter wird von der Stadt offiziell als erhaltenswerter Bau geführt. Derzeit wird überlegt, wie man das leer stehende Gebäude heute noch anderweitig nutzen könnte… Lasst euch überraschen… J
Zum Tag des Wassers am 22. März findet eine Führung durch den jüngeren der beiden Hochbehälter statt. Im Fokus steht neben der historischen Bedeutung auch die Funktionsweise. Die Führung für alle Interessenten findet am 22. März um 16 Uhr am Hochbehälter Westerberg statt. Die Führung ist kostenlos, die Teilnehmerzahl ist jedoch begrenzt. Zur Anmeldung geht es hier.
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Ein Kommentar
Uwe
7. Dezember 2019 um 15:43
Hi zusammen,
vielen Dank für den tollen Beitrag. Ich finde es wird viel zu selten über etwas so wichtiges und Grundlegendes wie Wassertechnik berichtet. Die Verwendung von Artesern wäre beispielsweise eine tolle Ergänzung hier.
LG
Uwe