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Daseinsvorsorge:  Dieser Begriff fällt immer wieder im Zusammenhang mit der Verantwortung der kommunalen Schwimmbäder – so auch der drei Bäder in Osnabrück. Aber welchen Einfluss hat die sogenannte Daseinsvorsorge auf die Preisgestaltung?
 

Erläutern wir zunächst mal, was hinter dem Begriff steckt: Die Daseinsvorsorge betrifft unterschiedliche Lebensbereiche unserer Gesellschaft und zählt zu den gemeinwohlorientieren Dienstleistungen, wie die Energie- und Wasserversorgung, die Entsorgung der Abwässer und des Abfalls sowie die Sportanlagen - und damit auch die Bäder. Ein kurzer Blick in die Geschichte der Daseinsvorsorge macht deutlich, dass sich die Ziele mit der Zeit verändert haben.

 
Ende des 19. Jahrhunderts sollte durch die Bereitstellung der Bäder und der dabei bereitgestellten Duschen die Sauberkeit und Hygiene der Bevölkerung gefördert werden. Mit der Zeit wandelte sich das Ziel und die körperliche Ertüchtigung wurde angestrebt. Daran anschließend sollte die Daseinsvorsorge Anreize für Spaß und Entspannung bieten und deckt sich somit mit den Zielen von heute: Körperliche und geistige Gesundheit durch unterschiedliche Angebote aus dem Spaß-, Fitness- und Wellnessbereich zu schaffen.

Für die Stadtwerke Osnabrück – als Betreiber der drei Bäder – bedeutet Daseinsvorsorge, Schulen und Vereinen kostengünstig Schwimmunterricht bzw. Vereinsschwimmen zu ermöglichen. Aber auch diejenigen, die „nur“ ihre Bahnen ziehen wollen, profitieren von den Angeboten.

Denn durch gesonderte Tarife wie dem Sprint- oder Abendtarif im Nettebad nutzen diese Besuchergruppen ebenfalls das Angebot der Daseinsvorsorge. Wer darüber hinaus eine Extraportion Erholung oder noch mehr Action möchte, der kann einen Alternativtarif wählen. So ist zum Beispiel im Schinkelbad die Trennung zwischen Sportbad & Cabriosol zu erklären, denn hierdurch sparen sich die reinen Schwimminteressierten den kostenintensiveren Tarif.  
 

Daseinsvorsorge heißt auch, Schulen und Vereinen kostenkünstig Schwimmunterricht und Vereinsschwimmen zu ermöglichen.


 

Stadtwerke zahlen circa 3 Euro Zuschuss pro Besucher

Um das mal klar zu formulieren: Ein Badbetrieb kann nicht mit einem Unternehmen verglichen werden, bei dem es um reine Gewinnmaximierung geht. Denn durch die Daseinsvorsorge ist ein Defizit unvermeidlich – trotzdem liegt es in der Verantwortung der Stadtwerke im Interesse der „Mutter“ – der Stadt Osnabrück – wirtschaftlich zu arbeiten. Allein die Wasser- und Energiekosten sind jedoch so hoch, dass eine positive Wirtschaftsbilanz nur durch enorme Eintrittspreise zu decken wäre – was natürlich niemand will und anstrebt.

»Eine Möglichkeit, die Daseinsvorsorge und die damit verbundenen Preise zu sichern, sind der Ausbau von Attraktionen wie die E-Kartbahn oder der außergewöhnliche Rutschenpark, die auch überregionale Besucher anziehen«, erläutert Stadtwerke-Bäderchef Wolfgang Hermle.

Denn Besucher mit einem längeren Anfahrtsweg nutzen tendenziell eher die verschiedenen Angebote am Freizeitstandort Nettebad und zahlen damit einen wichtigen Beitrag, um das Betriebsergebnis positiv zu beeinflussen. Eine Zahl ist dabei interessant und lässt aufhorchen: Rund 75 Prozent des negativen Betriebsergebnisses der Bäder entfallen auf das Angebot der Daseinsvorsorge, entsprechend muss an anderen Stellen gegengesteuert werden.

Bei rund 1,23 Millionen Besuchern, liegt der Zuschuss der Stadtwerke Osnabrück demnach bei umgerechnet 3,05 Euro pro Besucher.

»Dieser Wert ist im bundesdeutschen Vergleich hervorragend und kann nur gehalten werden, wenn wir den Kostendeckungsgrad weiter hochhalten«, verdeutlicht Hermle.

Mit dem Kostendeckungsgrad wird der Prozentsatz bezeichnet, mit dem die Bäder sich selbst tragen.
 

Weiterentwicklung des Freizeitstandorts Nettebad

Um diesen weiterhin hochzuhalten, soll der Freizeitstandort am Nettebad auch in Zukunft immer weiterentwickelt werden. Hierfür gibt es auch schon weitere Ideen. Die kürzlich geschaffenen Attraktionen sind allesamt positiv von den Besuchern angenommen worden – dementsprechend zuversichtlich blicken die Verantwortlichen in die Zukunft der Osnabrücker Bäder.

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Gastblogger
Lisa Kirstein

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Veröffentlicht am
04.09.2018

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