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04.07.2018
Klimaanlage im Bus: Zu warm, zu kalt oder genau richtig?
Lesedauer des Artikels: 3.52 Minuten
04.07.2018
Lesedauer des Artikels: 3.52 Minuten
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Kennt ihr das: Ihr sitzt morgens im Bus auf dem Weg zur Arbeit, zur Schule oder zum nächsten Termin. Es ist warm, die Sonne scheint und man sehnt sich bereits um acht Uhr morgens nach dem Feierabend. Wenn es dann so weit ist, bin ich dankbar für jeden, der nicht zusätzlich in den Bus einsteigt. Dann denke ich oft, wie schön es wäre, in einem klimatisierten Auto zu sitzen. Das hat mich auf eine Frage gebracht.
„Doch“, sagt Thomas Wöstendieck, Leiter Fahrzeugtechnik in der Stadtwerkeeigenen Buswerkstatt, „und das lässt sich ganz leicht erkennen.“
Dazu ist nur ein Blick auf das Dach der Busse notwendig. Hier befinden sich nämlich ein bis zwei – bei größeren Bussen auch gerne einmal drei – „Höcker“, über die die warme Luft aus der Klimaanlage entweichen kann. Über 95 Prozent aller Busse der Stadtwerke Osnabrück haben eine Klimaanlage.
Übrigens: Mit zukünftiger Umstellung auf Elektrobusse, wird nur noch mit elektrischen Klimaanlagen in den Bussen gekühlt.
Eine ganz normale Szene im täglichen Busverkehr: Die Türen gehen auf, neue Fahrgäste steigen ein oder aus. 300 Meter später öffnen sich die Türen erneut und so weiter und so weiter. Was passiert? Mit Öffnen der Türen strömt immer wieder warme Luft in den Innenraum des Busses. Der erste Reflex ist dann häufig der Griff zum Fenster – allerdings führt das nur dazu, dass noch mehr warme Luft einströmt. Für die Klimaanlage bedeutet das Schwerstarbeit. Häufig hat diese gegen die warme Luft draußen keine Chance.
Und noch ein „Detail“ erschwert die Arbeit der Klimaanlage: Ein Bus hat sehr große Fensterflächen, die den Bus zusätzlich aufheizen. Sitzt man dann noch auf einem Platz, auf den die Sonne direkt scheint, schätzt man die Temperatur ebenfalls um ein paar Grad höher ein. Dazu kommt noch die Wärme, die die einzelnen Fahrgäste verströmen. Und jeder Mensch hat ein anderes Wärmeempfinden. Schwitzt der eine bei 22°C, ist dem Sitznachbar vielleicht schon zu kalt.
Außerdem funktioniert die Klimaanlage in Bussen etwas anders als im Auto. Die kühle Luft wird über Düsen und Luftschlitze an den Scheiben verteilt. Daher ist eine direkte Luftzufuhr, bei der man die kühle Luft in gewünschter Stärke und an gezielte Stellen pusten kann, im Bus nicht möglich.
Eine Klimaanlage arbeitet in einem geschlossen System, dem sogenannten „Kältemittelkreislauf“. In vereinfachter Form erklärt, ändert das Kältemittel in einem physikalischen Prozess seinen Aggregatzustand. Hierzu muss viel Energie aufgebracht werden, die in Form von Wärme entweicht. Diese wird von uns als Verdunstungskälte wahrgenommen. Über seine große Oberfläche gibt der Verdampfer diese Verdunstungskälte an die Umgebung ab. Die kalte Luft wird nun vom Ventilationssystem in den Fahrzeuginnenraum geblasen, die warme Luft über die sogenannten „Höcker“ wieder an die Umgebung abgeben.
Gut zu wissen: Die Fahrer können die Temperatur im Bus nicht steuern, sie sind bei den mechanischen Klimaanlagen konstant auf 24 °C eingestellt. Aber: Ist es draußen über 30 °C heiß, ist die Zieltemperatur von 24 °C durch die genannten Gründe oft nicht zu erreichen. Bei den elektrischen Klimaanlagen schaltet sich die Klimaanlage ab einer Innenraumtemperatur ab 22 °C automatisch an. Der Businnenraum wird immer nur um drei bis fünf Grad gegenüber der Außentemperatur abgekühlt.
Im Sommer arbeitet die Klimaanlage unter ständigem Druck und ist so einem natürlichen Verschleißprozess ausgesetzt. Auch Schläuche und Dichtungen altern, trocknen aus und können undicht werden. Die Folge ist, dass Kältemittel verdampft und es so zu einer reduzierten Kühlleistung kommt. Jährlich entweichen bis zu zehn Prozent des Kältemittels durch natürliche Verdunstung aus der Klimaanlage. Diesem Prozess beugen die Kollegen in der Werkstatt vor, indem die Busse regelmäßig gewartet werden.
Solltet ihr dennoch einmal das Gefühl haben, dass die Klimaanlage ausgefallen sein könnte, sprecht am besten direkt das Fahrpersonal an.
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5 Kommentare
Verena Stroh
3. Oktober 2021 um 21:41
Dass es im Bus trotz eingeschalteter Klimaanlage warm werden kann, ist tatsächlich für die Fahrgäste im Hochsommer sehr unangenehm. Noch unschöner ist es, wenn auch noch im Büro kein angenehmes Raumklima vorhanden ist, da dies die Arbeitsproduktivität enorm beeinträchtigt. Daher ist es wichtig, sich rechtzeitig, das heißt vor den heißen Sommermonaten, um eine funktionsfähige Klimaanlage zu kümmern.
Finn
22. Mai 2019 um 16:09
Ohne Klimaanlage wird die Fahrt zu einer echten Quälerei im Sommer. Such auch eine für den eigenen Wagen. Auf der Wunschliste steht doch eine Autofahrt in die Berge.
Helga
9. Oktober 2018 um 11:35
Danke für einen tollen Erfahrungsaustausch. Eine Klimaanlage in dem Bus ist eine echte Bequemlichkeit. „Der Businnenraum wird immer nur um drei bis fünf Grad gegenüber der Außentemperatur abgekühlt.“ – das finde ich rational. Wünschenswert wäre solch eine auch in unseren Bussen!
Sunny Maus
30. September 2018 um 8:58
Im Sommer schwitzen und im Winter frieren… Warum kommt jetzt nur Kalte statt warme Luft in den Bus? Draußen ist es schon kalt und dann sitzt man im Bus und klappert auch noch… Aber man soll ja auf öffentliche umsteigen damit die umwelt nicht belastet wird… In meinem Auto muss ich aber nicht frieren und nicht schwitzen…. Und dafür soll man auch noch Fahrgeld bezahlen…
mia.fisher.g@gmail.com
19. September 2018 um 5:47
Ein Bekannter arbeitet in einer Firma für Beratung und Verkauf von Klimaanlagen. Die gezeigten eindrück aus den Klimaanlagen in Bussen sind recht faszinierend. Diese Klimanlagen haben ja mit einem ständigen Luftwechsel zu kämpfen, weil sich die Türen andauern öffnen. Im Vergleich zur Büro-Klimaanlage laufen diese anscheinend immer auf Hochtouren.