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08.06.2016
Bau der Osnabrücker Hafenbahn
Lesedauer des Artikels: 3.02 Minuten
08.06.2016
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Die Erleichterung auf Seiten des Osnabrücker Magistrats muss groß gewesen sein, als dieser dem Regierungspräsidenten am 2. April 1914 mitteilte, der Anschluss für die Hafenbahn an die Staatseisenbahn sei „mittels einer einfachen Rechtsweiche“ erfolgt. Jahrzehntelang andauernde Querelen hatten das Verhältnis zwischen Magistrat und der Eisenbahnverwaltung mehr als belastet. Dabei ging es darum, dass die Bahn lange nicht dazu bereit war, die auf Straßenniveau verlegten Gleise in der Stadt anzuheben, um damit den zunehmenden Straßenverkehr vor allem an der Buerschen Straße und dem Hasetor zu entlasten. Nachdem in dieser Auseinandersetzung eine Einigung herbeigeführt werden konnte und die Eisenbahngleise im Bereich des Bahnübergangs Hasetor 1913 angehoben worden waren, begann die Stadt mit dem Bau der Hafenbahn.
Zunächst musste vom Anschlusspunkt Hasetor aus eine Rampe geschüttet werden, da die Schienen der Staatsbahn etwa fünf Meter höher lagen als die projektierten Gleisanlagen im Hafengelände. Das Anschlussgleis, das mit einem Gefälle von 1:75 verlegt wurde, kreuzte den Straßenzug der neu geschaffenen Wachsbleiche und durch den Einbau weiterer Weichen ließen sich Schienen an beiden Seiten des Hafenbeckens sowie parallel zur Schledehausstraße (heute Rheinstraße) verlegen. Die Gleisbauarbeiten schritten gut voran und im Sommer 1914 fand auf den bis dahin fertiggestellten Abschnitten ein erster Fahrbetrieb statt.
Man darf nicht vergessen, dass Eisenbahnbau vor dem Ersten Weltkrieg noch vorwiegend mittels Handarbeit betrieben wurde. So z. B. wenn zunächst das Gelände entsprechend hergerichtet werden musste, um überhaupt ein geeignetes Planum für den Oberbau herstellen zu können. Dafür musste in großem Stil Erdreich ausgehoben, bewegt und wieder eingebaut werden. Das für den Bau des Bahnkörpers notwendige Material ließ sich zwar mit Eisenbahnwaggons heranschaffen, das Verteilen vor Ort und das Herstellen der Bettung hingegen erfolgte mit Karren und Schaufel. Handarbeit also, wie auch das Vorbohren der Holzschwellen für die Schrauben und Nägel sowie das Kürzen von Eisenbahnschienen. Nutzt man heute zum Stopfen der Eisenbahnschwellen Stopfmaschinen, um Unebenheiten durch Unterfüttern mit Schotter auszugleichen, erledigten das seinerzeit unzählige Arbeiter mit Stopfhacken und -hauen.
Dementsprechend viele Arbeitskräfte waren auf derartigen Großbaustellen zu finden. Wie auch im Kanalbau wurden Arbeiter für den Gleisbau angeworben und, sofern sie nicht aus der Umgebung oder der Stadt kamen, in Baracken an den Baustellen untergebracht. Oftmals waren es ungelernte Kräfte, Saison- und Wanderarbeiter, Landarme und Tagelöhner, die sich verpflichten ließen, überdies kamen immer mehr ausländische Arbeitskräfte zum Einsatz.
Im weiteren Verlauf des Jahres 1914 wurden die Gleisanlagen im Osnabrücker Hafen fast gänzlich fertiggestellt. Wobei es mitunter zu Planungsänderungen kam, wie im Falle der Erzverladestelle für die Georgsmarienhütte, wo statt der geplanten zwei Gleise fünf verlegt werden mussten. Die Abnahme der Gleisanlagen erfolgte am 4. Mai 1915, der 1. November 1915 gilt als Tag der offiziellen Inbetriebnahme der Hafenbahn. Insofern stellte der Bahnanschluss der Papierfabrik Kämmerer, für den man ein Hafengleis bis zur Nette verlängerte, bereits eine Erweiterung der Anlage dar. Die Abnahme dieses Anschlussgleises fand am 19. April 1916 statt. Schließlich waren nach Abschluss der Arbeiten elf Kilometer Betriebs-, Aufstell- und Ladegleise im Hafengebiet verlegt worden, dort, wo sich kurz vorher noch die Haseniederung mit ausgedehnten Wiesenflächen erstreckte und die Flachsspinnerei ein großes Areal als „Garnbleiche“ genutzt hatte.
Heute stehen der Hafenbahn der Eisenbahn- und Hafenbetriebsgesellschaft (EHB) sechs dieselbetriebene Zugmaschinen zur Verfügung, um vor allem die wachsende Zahl der Containerzüge für den Bahnumschlag des Hafen Osnabrück zusammenzustellen.
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