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Osnabrücks XXL-Bus geht in Rente

Eine Ära im Osnabrücker Stadtbusverkehr geht zu Ende: Mitte August hat die SWO Mobil den letzten sogenannten BusPlus“-Anhänger ausgemustert. Seit 2010 prägten die imposanten Gespanne das Stadtbild – mit ihren knapp 23 Metern Länge und Platz für fast 180 Fahrgäste waren sie die größten Linienbusse, die je in Osnabrück unterwegs waren.  

Ansicht BusPlus

Von der Testphase zum bewährten Konzept

2009 tauchte der „BusPlus“ zunächst als „Maxitrain“ im Testbetrieb auf. Schon damals zog er viel Aufmerksamkeit auf sich – kein Wunder, denn größer ging es im städtischen Linienverkehr nicht. Ein zwölf Meter langer MAN-Dieselbus zog einen 11,15 Meter langen Personenanhänger hinter sich her.  

Im April 2010 startete der Realbetrieb – mit fünf MAN-Zugfahrzeugen und drei Anhängern. Der Name „BusPlus“ war das Ergebnis eines Namenswettbewerbs mit mehr als 1.000 Einsendungen. Vorschläge wie „Das rote Krokodil“ oder „Pistoribus“ (eine Anspielung auf den damaligen Oberbürgermeister Boris Pistorius) setzten sich nicht durch.  

Über die Jahre wuchs die Flotte auf neun Zugfahrzeuge und sieben Anhänger an. Eingesetzt wurden sie vor allem zu Spitzenzeiten – etwa auf der früheren Hochschullinie 21 sowie morgens und mittags im Schülerverkehr.  

Kapazität, Sicherheit und Komfort

Der „BusPlus“ war ein echtes Raumwunder: 

  • 72 Sitzplätze (34 im Bus, 38 im Anhänger) 
  • 106 Stehplätze (65 im Bus, 41 im Anhänger) 
  • Vier Türen für schnellen Fahrgastwechsel 
  • Videoüberwachung und Notsprechstellen für mehr Sicherheit 
  • Niederfluriger Einstieg für barrierefreies Fahren 

Besonders beliebt bei Schülerinnen und Schülern waren übrigens die Plätze an der Scheibe im Anhänger – mit Blick auf die auffällige Zuggabel. Manche glaubten sogar, die roten Sicherheitsbänder zwischen Zug und Anhänger seien die eigentliche „Zugverbindung“…  

Zuggabel zwischen Bus und Anhänger

Zuggabel zwischen Bus und Anhänger

Flexibel, zuverlässig – und auch außerhalb Osnabrücks gefragt

Nicht nur im Stadtgebiet, auch überregional kam der „BusPlus“ zum Einsatz. 2013 etwa stellten die Stadtwerke gleich drei Gespanne für den Hessentag in Kassel zur Verfügung.  

In den 15 „BusPlus“-Jahren hat sich das System betrieblich wie wirtschaftlich bewährt. Doch die Mobilität entwickelt sich weiter – und damit auch die Anforderungen an die Flotte.  

Blick nach vorn: Elektro statt Diesel

Mit der Busnetzreform 2021 und der Taktverdichtung insbesondere auf den MetroBus-Linien wurde der Einsatz der Anhängerzüge Richtung Hochschulen nicht mehr notwendig. BusPlus“-Fahrten fanden bis zuletzt noch flexibel im Schülerverkehr statt – jetzt endet die Ära jedoch endgültig.  

Die MAN-Zugfahrzeuge und die jetzt ausgemusterten Anhänger werden durch moderne Elektro-Solobusse ersetzt (mehr Infos). Ab Herbst rollen die neuen Mercedes-Benz eCitaro nach Osnabrück. Sie sind zwar kürzer und fassen rund 50 Fahrgäste weniger, dafür sind sie emissionsfrei und leise 

Vollelektrischer Solobus

Fazit

Der „BusPlus“ hat fast 15 Jahre lang bewiesen, dass Flexibilität und Kapazität im Linienverkehr große Vorteile bieten können. Doch die Zukunft gehört der elektrischen Mobilität 

Mit der Ausmusterung der XXL-Busse macht Osnabrück einen weiteren Schritt in Richtung nachhaltiger und moderner Nahverkehr – und verabschiedet sich gleichzeitig von einem echten Unikat auf den Straßen der Stadt.  

Gastblogger
Marco Hörmeyer

Cara

Ansprechpartner:in

Veröffentlicht am
05.09.2025

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