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Der Trick mit der Sonde

Langsam bewegt sich das Fahrzeug der SWO Netz über die Straße – die Warnleuchten signalisieren den Autofahrern schon in weiter Entfernung, dass hier Vorsicht angebracht ist. Und vor dem Fahrzeug hantieren mit Warnwesten ausgestattete Fachleute mit Akkubohrer und einem Messgerät, das wie ein Laubbläser aussieht. Die Antwort auf die Frage „Was machen die da eigentlich?“ ist so einfach wie verwirrend: Die SWO Netz überprüft das Osnabrücker Gasnetz.

SWO Netz pflegt Hauptschlagadern der Gasversorgung

Doch der Reihe nach: Neben dem Verteilnetz betreibt die Stadtwerke-Netztochter auch rund 80 Kilometer Gashochdruckleitungen in der Stadt. Sie sind quasi die Hauptschlagadern der Gasversorgung und damit sehr wichtig für die Versorgungssicherheit in Osnabrück. Doch sie müssen in einem Turnus von fünf Jahren überprüft werden. Der Grund heißt Rost: Die Gasleitungen sind aus Stahl und auf der Außenseite mit beispielsweise Kunststoff überzogen. Dieser schützt die Leitung vor chemischer Korrosion – landläufig Rost genannt.

Leitungen prüfen - ohne Buddeln

Aber wie erkennt man, ob die Leitung bzw. deren Ummantelung intakt ist, ohne den Boden aufzubuddeln? „Die Leitungen freizulegen wäre ein riesiger Aufwand. Zum Glück haben wir andere Methoden um ihren Zustand zu überprüfen“, sagt Netzmeister Heiko Alfermann. Der Fachmann aus der Abteilung Netzbetrieb bedient sich hier der sogenannten KKS-Intensivmessungen. KKS steht dabei für Kathodischer Korrosionsschutz.

Leitungen gesucht - und gefunden!

Und was hat das mit den eingangs erwähnten Laubbläsern zu tun? Natürlich nichts, denn zuerst muss festgestellt werden, wo genau die Gasleitung unter dem Asphalt liegt. Dabei kommt ein spezielles Messgerät zum Einsatz, das einen Ton abgibt, wenn es direkt über die Gasleitung gehalten wird – und das sieht entfernt aus wie ein Laubbläser. Auf der Leitung liegt eine schwache Spannung, sodass die Fachleute auf den Zentimeter ermitteln können, wo sie liegt. Alle fünf Meter wird dann über ihr ein kleines Loch in die Straßendecke gebohrt.

Eine Sonde für mehr Versorgungssicherheit

Nun kann die Intensivmessung beginnen: In die jeweiligen Löcher wird eine Sonde abgelassen. Sie macht sich die schwache auf dem Rohr liegende Spannung zunutze. Die Fachleute können anhand verschiedener Parameter ablesen, ob der aktuelle Leitungsabschnitt fehlerhaft ist. Die Ergebnisse der Messungen werden kartiert und die kleinen Bohrlöcher wieder verschlossen. „Nach den Messungen wissen wir, wo sich möglicherweise Beschädigungen an der Leitung befinden, die repariert werden müssen. Das ist ein wichtiger Beitrag für die Versorgungssicherheit unserer Stadt“, erklärt Alfermann.

Sonde für die KKS-Intensivmessung

Übrigens: Das Bohren ist nur auf Asphaltoberflächen nötig. Liegt die Gasleitung unter dem Gehweg, reicht es, das Pflaster anzuheben und die Sonde auf dem Erdreich zu platzieren. Die Arbeiten auf großen Verkehrsstraßen wie der Hannoverschen Straße finden in Abstimmung mit der Stadt übrigens nur in den Nachtstunden statt, damit der Verkehr tagsüber nicht gestört wird.

Gastblogger
Sebastian Philipp

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Veröffentlicht am
27.05.2024

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