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Das Moskau liegt in der Wüste. Für die meisten Osnabrücker ist das bekannt, bei Auswärtigen zaubert es eher ein Fragezeichen ins Gesicht. Während die Namensgebung der Wüste unumstritten auf die landschaftliche Beschaffenheit des Stadtteils zurückzuführen ist, ranken sich um die Namensherkunft des Schwimmbades an der Limberger Straße verschiedene Theorien. Im September 2017 wurde das zwanzigjährige Jubiläum des renovierten Moskaubades gefeiert, die Geschichte des Bades ist schon deutlich älter – und  trotzdem ist die Namensgebung nicht eindeutig geklärt.

Wir haben uns die gängigsten Theorien einmal angesehen. Aber Achtung: Es ist auch eine falsche Fährte dabei…

Russische Kriegsgefangene als Namensgeber?

Theorie 1: „Die Namensgebung steht in Zusammenhang mit der Zwangsarbeit russischer Kriegsgefangener, die nach dem Ersten Weltkrieg in der Wüste arbeiten mussten.“

Die Theorie ist auf den ersten Blick vielleicht naheliegend, aber falsch. Richtig ist, dass Gartenflächen von den Kriegsgefangenen hergerichtet wurden und aus den daraus resultierenden Russengärten entstand der heute noch bestehende Kleingartenverein Deutsche Scholle. Als Namensgeber für das heutige Moskaubad wird diese Vermutung jedoch ausgeschlossen. Dennoch hat der Name in Teilen was mit der russischen Historie zu tun, die allerdings etwas komplexer ist und bei dem der Name Napoleon eine Rolle spielt.

Ein Seitenhieb gegen Napoleons Herrschaft oder eine plattdeutsche Ableitung?

Theorie 2: „Die Namensgebung ist ein Seitenhieb gegen Napoleons Herrschaft.“

Theorie 3: „Die Namensgebung ist eine Ableitung vom plattdeutschen Wort ‚mos kau‘.“

Ein kurzer Rückblick in die Geschichte der Friedensstadt: Ab 1810 gehörte Osnabrück kurzzeitig zur Republik Frankreich unter Führung Napoleons, der jedoch 1812 eine Niederlage in Russland einstecken musste – mit weitreichenden Konsequenzen. Auch in Osnabrück mussten sich die Franzosen zurückziehen. Als dann 1834 auf dem heutigen Gelände des Schwimmbades das Kaffeehaus Moskau eröffnete, wurde dies, so die Interpretation, als Seitenhieb gegen die Franzosen gesehen. Das Schwimmbad setzte die Tradition des Namens fort und so wurde aus dem Kaffeehaus Moskau das Moskaubad. So zumindest lautet die erste Vermutung.

Eine zweite mögliche Erklärung: Der Begriff Moskau ist eine Ableitung aus dem Plattdeutschen, mosk au, und heißt so viel wie moosige Aue. Sonja Koslowski, Badleiterin Moskaubad, führt aus „damit ist das Gebiet rund um das heutige Moskaubad treffend beschrieben. Eine moosige Aue, also eine feuchte oder sumpfige Wiese, haben wir eigentlich noch heute. Durch die Bodenverhältnisse und die Lage rund um das Moskaubad, haben wir sogar einen Quellteich auf dem Gelände“. Es wäre demnach durchaus denkbar, dass das Moskaubad aus diesem Grund so heißt.

Im Klartext heißt das: Woher das Moskaubad seinen Namen hat, bleibt ein Geheimnis. Aber das macht es ja auch irgendwie spannend... 😉

Neustädter Freibad

Zu Zeiten als das Freibad noch Neutstädter Freibad hieß.

Das heutige Moskaubad.

Seit 1997 wieder offiziell Moskaubad

Schon gewusst? Seit der Eröffnung 1926 hieß das Freibad auch nicht durchgehend Moskaubad. 1933 benannten die Nationalsozialisten das Schwimmbad in Neustädter Freibad um, die offizielle Rückbenennung erfolgte deutlich später. Im Zuge der großen Renovierung, die 1997 abgeschlossen wurde, erhielt das Schwimmbad in der Wüste seinen ursprünglichen Namen Moskaubad zurück. Für die meisten Osnabrücker hieß es schon immer und heißt es auch noch heute also: Ich geh ins Moskau.

Auch in diesem Jahr kann wieder gesagt werden: Ich geh ins Moskau. Nachdem bereits seit Mitte März der Dschungel in der Wüste eröffnet hat, kann ab dem 10.  Mai wieder unter freien Himmel geschwommen werden.

Lisa

Blogger:in

Veröffentlicht am
08.05.2018

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