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08.05.2018
Woher hat das Moskaubad seinen Namen?
Lesedauer des Artikels: 2.66 Minuten
08.05.2018
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Das Moskau liegt in der Wüste. Für die meisten Osnabrücker ist das bekannt, bei Auswärtigen zaubert es eher ein Fragezeichen ins Gesicht. Während die Namensgebung der Wüste unumstritten auf die landschaftliche Beschaffenheit des Stadtteils zurückzuführen ist, ranken sich um die Namensherkunft des Schwimmbades an der Limberger Straße verschiedene Theorien. Im September 2017 wurde das zwanzigjährige Jubiläum des renovierten Moskaubades gefeiert, die Geschichte des Bades ist schon deutlich älter – und trotzdem ist die Namensgebung nicht eindeutig geklärt.
Wir haben uns die gängigsten Theorien einmal angesehen. Aber Achtung: Es ist auch eine falsche Fährte dabei…
Theorie 1: „Die Namensgebung steht in Zusammenhang mit der Zwangsarbeit russischer Kriegsgefangener, die nach dem Ersten Weltkrieg in der Wüste arbeiten mussten.“
Die Theorie ist auf den ersten Blick vielleicht naheliegend, aber falsch. Richtig ist, dass Gartenflächen von den Kriegsgefangenen hergerichtet wurden und aus den daraus resultierenden Russengärten entstand der heute noch bestehende Kleingartenverein Deutsche Scholle. Als Namensgeber für das heutige Moskaubad wird diese Vermutung jedoch ausgeschlossen. Dennoch hat der Name in Teilen was mit der russischen Historie zu tun, die allerdings etwas komplexer ist und bei dem der Name Napoleon eine Rolle spielt.
Theorie 2: „Die Namensgebung ist ein Seitenhieb gegen Napoleons Herrschaft.“
Theorie 3: „Die Namensgebung ist eine Ableitung vom plattdeutschen Wort ‚mos kau‘.“
Ein kurzer Rückblick in die Geschichte der Friedensstadt: Ab 1810 gehörte Osnabrück kurzzeitig zur Republik Frankreich unter Führung Napoleons, der jedoch 1812 eine Niederlage in Russland einstecken musste – mit weitreichenden Konsequenzen. Auch in Osnabrück mussten sich die Franzosen zurückziehen. Als dann 1834 auf dem heutigen Gelände des Schwimmbades das Kaffeehaus Moskau eröffnete, wurde dies, so die Interpretation, als Seitenhieb gegen die Franzosen gesehen. Das Schwimmbad setzte die Tradition des Namens fort und so wurde aus dem Kaffeehaus Moskau das Moskaubad. So zumindest lautet die erste Vermutung.
Eine zweite mögliche Erklärung: Der Begriff Moskau ist eine Ableitung aus dem Plattdeutschen, mosk au, und heißt so viel wie moosige Aue. Sonja Koslowski, Badleiterin Moskaubad, führt aus „damit ist das Gebiet rund um das heutige Moskaubad treffend beschrieben. Eine moosige Aue, also eine feuchte oder sumpfige Wiese, haben wir eigentlich noch heute. Durch die Bodenverhältnisse und die Lage rund um das Moskaubad, haben wir sogar einen Quellteich auf dem Gelände“. Es wäre demnach durchaus denkbar, dass das Moskaubad aus diesem Grund so heißt.
Im Klartext heißt das: Woher das Moskaubad seinen Namen hat, bleibt ein Geheimnis. Aber das macht es ja auch irgendwie spannend... 😉
Schon gewusst? Seit der Eröffnung 1926 hieß das Freibad auch nicht durchgehend Moskaubad. 1933 benannten die Nationalsozialisten das Schwimmbad in Neustädter Freibad um, die offizielle Rückbenennung erfolgte deutlich später. Im Zuge der großen Renovierung, die 1997 abgeschlossen wurde, erhielt das Schwimmbad in der Wüste seinen ursprünglichen Namen Moskaubad zurück. Für die meisten Osnabrücker hieß es schon immer und heißt es auch noch heute also: Ich geh ins Moskau.
Auch in diesem Jahr kann wieder gesagt werden: Ich geh ins Moskau. Nachdem bereits seit Mitte März der Dschungel in der Wüste eröffnet hat, kann ab dem 10. Mai wieder unter freien Himmel geschwommen werden.
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11 Kommentare
Martin Ehricke
13. Februar 2024 um 8:28
Hallo Moskau-Fans,
ich wurde am 25.Juli 1954 in Osnabrück geboren. Seit 1961 wohnte meine Familie in Hellern am Hörner Weg.
In den Sommerferien fuhren wir Jungens mit Freunden aus der OKD-Siedlung, über Feldwege, nach Moskau zum Schwimmen.
Ich erinnere mich daran, dass ich vermutlich viel Badewasser getrunken habe (unfreiwillig) und wahrscheinlich deshalb immer Hunger hatte.
Für Osnabrücker gilt : Moskau ist in der Wüste.
Liebe Grüße nach Osnabrück
Lisa Hoff
20. Februar 2024 um 18:23
Vielen Dank für das Teilen deiner Kindheitserinnerungen! Schöne Grüße nach Hellern 🙂
Friedrich Altevogt
17. Dezember 2022 um 20:28
Ich glaube die Namensherkunft ist eher „Moos Kaue“. Im Westen des Freibades wo ein Bachlauf war und eine Papiermühle stand, war es auch im Hochsommer schattig und kühl. Meistens hielten sich hier ältere Badegäste auf.
Wir wohnten unweit an der Kokschen Straße. Waren als Kinder und auch später oft in Moskau. Stichworte: Tribünen, Bruchwaffeln, Brausetütchen, Pinkelbecken, Männerbecken, Frauenbecken, Familienbecken, Fahrradventile oft geklaut.
Vom 10er bin öfters heruntergeköpt (wenn er mal geöffnet war).
Habe das Bad gut in Erinnerung!
Juergen Schulte
25. August 2022 um 4:35
Um mal endlich die Erklärung der Namensgebung fuer das Moskaubad in Osnabrueck zu geben !
Nach dem verunglücktem Napoleon Feldzug , kamen viele Kranke Krieger auf dem Rückweg nach Frankreich durch Osnabrueck , sie wurden nicht in die Stadt gelassen , man erlaubte ihnen in der Gegend des heutigen Freibads zu campen …. Daher der Name Moskau , und das ist hundert Prozentig die Geschichte !!! Alles andere ist irgendwann erfunden !!!
Juergen Schulte
Helmut Thias
10. März 2022 um 12:59
Ich bin 1958 in Osnabrück geboren und bin auch nie von hier weggezogen. Seid 1961 haben wir in der Wüste gewohnt Nähe der deutschen Scholle. Ich bin von da 1980 weggezogen. Wohne aber weiterhin in Osnabrück. Wir sind als Kinder jeden Tag im Sommer zum Baden gegangen.
Übrigens hieß es da schon Moskaubad.
Es war schon eine schöne Zeit dort.
Oliver Bente
11. September 2021 um 7:43
Ich bin 1975 in Osnabrück geboren.
Gewohnt haben wir in der Alfred-Delp-Straße im Stadtteil Wüste.
Das Moskaubad hat mich während meiner gesamten Kindheit begleitet und gerade wenn ich die alten Bilder des Bades sehe, kommen sehr viele Erinnerungen in mir hoch.
Mein Cousin hat mir im Moskaubad das Schwimmen beigebracht. Danach habe ich sämtliche Schwimmabzeichen, damals hießen sie Bronze , Silber, Gold dort gemacht, die ich dann ganz stolz (es gab immer so einen Aufnäher nach bestandener Prüfung dazu) auf meiner Badehose getragen habe.
Gelegen habe ich mit meinen Eltern immer auf der Wiese links hinter dem Sprungturm und wenn ich mit meinem Cousin da war, lagen wir hinter der Tribüne, dort war früher auch das Babybecken.
Der Sprungturm löste immer eine große Faszination auf mich aus. Sobald ich schwimmen konnte, bin ich auch gesprungen.
Damals war es so, das man nur vom 1 Meter Brett ständig springen durfte. Der Sprungturm selber musste erst vom Schwimmmeister freigegeben werden und dann war die Freude groß.
Erst 3 Meter, dann 5 Meter und zuletzt wurde die 7,5 Meter Plattform freigegeben von der die Sprünge für einen kleinen Bengel wie mich von sieben Jahren immer eine besondere Mutprobe waren.
Die 10 Meter Plattform war leider dauerhaft gesperrt.
Was auch nie fehlen durfte beim Besuch des Moskaubades waren die lecken Pommes die man dort kaufen konnte.
Irgendwann zwischen 1980 und 1985 wurde dann die Rutsche, die von der Tribüne abging gebaut und auch diese war eine tolle Attraktion für uns Kinder, mit der wir sehr viel Spaß hatten.
Mein Cousin wohnte mit seinen Eltern direkt neben dem Moskaubad, vom Balkon aus konnte man damals direkt in das Bad hineingucken.
Mein Onkel ist vom ersten Tag der Saison an dem das Bad öffnete, bis zum letzten Tag der Saison, jeden Tag bei Wind und Wetter, pünktlich wenn das Bad seine Tore öffnete da gewesen um seine Bahnen zu ziehen.
Alte Schwimmmeister werden meinen Onkel Horst bestimmt noch kennen.
Leider bin ich dann 1986 mit meinen Eltern nach Dortmund gezogen und somit endete auch die Geschichte des Moskaubades für mich zu diesem Zeitpunkt.
Ich habe aber weiterhin die Geschichte des Moskaubades mit großem Interesse verfolgt und wünsche allen Menschen, egal ob sie beruflich oder privat mit dem Bad verbunden sind, noch viele weiter schöne Jahre und Erlebnisse im Moskau.
Grüße aus Dortmund (Osnabrück ist schöner;-))
Oliver Bente
Lisa Hoff
13. September 2021 um 16:31
Hallo Oliver, wow, was für tolle Geschichten und großartige (Kindheits-)erinnerungen. Es freut uns zu hören, dass du immer noch gerne an die Zeit zurückdenkst… und wir würden uns natürlich freuen, wenn du uns im Moskaubad mal wieder besuchen kommst. Dortmund ist ja nicht ganz so weit weg 😉
Ulrich Elbers
28. Juni 2021 um 20:27
Unsere Eltern kamen 1938 aus Buer i. Westfalen (heute Gelsenkirchen, Geb.Ort Manuel Neuer) und übernahmen in der Möserstraße eine Drogerie. Im Nebenhaus hatte ein gewisser Coppenrath seine Konditorei. Drogerie und Wohnung wurden Palmsonntag zum zweiten mal ausgebombt. Danach wurde die Familie, wie so viele andere auf restlichen, noch nutzbaren Wohnraum zugeteilt. Nach Steinbruch Schölerberg und Wihostraße (Weihn. 1946) kam im Sommer 1947 die Rehmstaße dran. Mein Bruder Heiner war 6 und ich 5 Jahre alt. Aus der Stadt rollten noch die Loren mit Schutt und wir kriegten jeder einen Groschen mit dem wir auf der anderen Straßenseite ins „Moskau“ gingen über den beinahe schmelzenden Teer im heißen Sommer ’47. Mit dem SC Neptun wurde es in den ’50ern zusammen mit dem „Podgraben“ unsere Sportstätte. Für mich als Mitläufer und für Heiner als TOP Brustschwimmer und vor allem als Wasserbaltorwart. 1964 zog ich erst nach Berlin von dort 1970 nach München. Für mich ist Freibad quasi ein Synonym für „Moskau“ und umgekehrt. Es bleiben schöne Erinnerungen!
Sarah Croé
12. März 2021 um 19:12
Ich wurde 1952 in der Laischaftstrasse geboren. 1956 zogen wir zum damals neu bebauten Kalkhügel. Das Moskau hat mich begleitet bis wir 1968 nach München umgezogen sind. Vom ersten Tag des Sommers bis zum letzten Tag war Moskau meine Heimat.
Heute lebe ich in Leipzig und vermisse das Bad sehr.
Lisa Hoff
17. März 2021 um 15:22
Hallo Sarah, eine tolle Geschichte. Komm uns doch bald mal wieder besuchen – sobald das wieder möglich ist. Viele Grüße aus Osnabrück nach Leipzig.
Barbara Hantschel
21. Juni 2021 um 10:43
Mir geht es ähnlich wie Sarah. Ich bin 1948 geboren und habe mit meiner Familie in der Sandstraße gewohnt. Mein Vater ist mit mir und meinen Brüdern jeden Sonntag im Sommer in den 50iger Jahren „nach Moskau“ gegangen. Dort habe ich schwimmen gelernt und auch springen von dem Sprungturm, allerdings habe ich mich nur einmal von der 5-Meter-Plattform getraut. Als Teenager habe ich, wie Sarah, praktisch den ganzen Sommer bei Wind und Wetter im Moskau-Bad mit Freunden verbracht. Auch das jährliche Schwimmfest war ein großes Ereignis für die ganze Familie.
Da ich gerade meine „Kindheitserinnerungen“ schreibe, habe ich recherchiert, wie das Moskau-Bad heute aussieht, und bin auf diese Seite gestoßen.
Diese tollen Erinnerungen, die Sarah und ich haben, teilen bestimmt noch sehr viele aus der damaligen Zeit.
Herzliche Grüße aus Hamburg,
Barbara Hantschel