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Osnabrücker Dächer können mehr

Mit wenigen Klicks sehen, ob mein Dach für eine Photovoltaikanlage geeignet ist: Klingt gut, oder? Das hat sich die Stadt Osnabrück schon 2008 gedacht und das Solardachkataster auf den Weg gebracht. Anfang November ging nun schon die dritte Version „live“. Wie sich dieser weiterentwickelt hat, wie er funktioniert und was genau dahinter steckt, haben wir mit Ute Fritsch-Riepe vom Fachbereich Umwelt und Klimaschutz besprochen.

Warum gibt es das Solardachkataster für Osnabrück?

Ute Fritsch-Riepe: „Wir haben uns für unsere Stadt ein hohes Ziel gesetzt: Bis 2050 wollen wir 95 % weniger Treibhausgase produzieren, 50 % weniger Energie verbrauchen und 100 % erneuerbaren Strom nutzen. Das haben wir im Masterplan 100 % Klimaschutz festgehalten. In der Stadt ist es mit der Erzeugung erneuerbarer Energie aber so eine Sache: Wir haben zum Beispiel für Windkraftanlagen kaum Flächen, weil Osnabrück so eng bebaut ist. Von einem haben wir aber eine Menge: Dächer. Deswegen ist Solarenergie für uns das beste Mittel, um unsere Ziele zu erreichen. Um diese zu fördern, haben wir 2008 das Solardachkataster online gestellt. So haben es interessierte Bürgerinnen und Bürger ganz einfach zu schauen, ob ihr Dach für eine Photovoltaikanlage geeignet ist.“

Jetzt ist das Solardachkataster 3.0 gestartet. Wie hat es sich über die Jahre weiterentwickelt?

Ute Fritsch-Riepe: „2008 waren wir absoluter Vorreiter: Wir haben zusammen mit der Hochschule Osnabrück als erste Stadt weltweit einen Solardachkataster entwickelt. 2012 haben wir dann in der zweiten Version noch die Eignung für Warmwasser- und Heizungsunterstützung durch Solar ergänzt. Damals war der Grund, warum sich Leute für eine Photovoltaikanlage entschieden haben aber ein komplett anderer als heute: Die EEG-Vergütung, die Anlagenbesitzer bekamen, wenn sie Solarstrom ins Netz einspeisten, war noch sehr hoch. Man wollte also möglichst alles ins Netz einspeisen und hat möglichst große Anlagen gebaut. Heute ist das anders: Die EEG-Vergütung ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Das haben wir auch an den Zahlen ablesen können: Es wurden deutlich weniger neue Anlagen installiert. Da wollen wir jetzt gegensteuern: Mit der dritten Version des Solarkatasters. Denn Photovoltaik rechnet sich auch jetzt noch für viele Hausbesitzer.

Was ist an der dritten Version anders?

Ute Fritsch-Riepe: „Der Fokus: Damit sich eine Photovoltaikanlage heute rechnet, muss man möglichst viel des erzeugten Stroms selbst verbrauchen und nicht einspeisen. Deswegen werden die Dachflächen danach beurteilt, wie geeignet sie für die Eigenstromerzeugung sind. Dazu kalkuliert der Rechner mit ein, wann im Haushalt der Strom genau verbraucht wird – idealerweise viel über Tag, wenn die Sonne scheint. Er nimmt außerdem Infos mit auf, wie viel Strom durchschnittlich verbraucht wird, wie die Anlage finanziert werden soll und ob ein Speicher gewünscht ist. Am Ende bekommt man eine detaillierte Auswertung, ab wann sich die Anlage rechnet, wie autark man damit wird und wie viel Strom man selbst nutzen kann. Das ist dann eine sehr gute Grundlage, um die einige Photovoltaikanlage in Angriff zu nehmen.“

Bildquelle: © Stadt Osnabrück

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Veröffentlicht am
22.11.2017

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