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Dirk Bardelmeier gibt dem abseits-Chor mit eigenen Liedern ein Profil

„Von gestern und heute geformt
ist der Mensch - niemals genormt.
Seine Sorgen oder die Zuversicht
stellen ihn in den Schatten oder ins Licht.“

Diese Zeilen aus seinem Lied „Du bist, der du bist“ gäben gut wieder, was er mit dem abseits-Chor verbinde, sagt Dirk Bardelmeier:

„Hier wird jeder angenommen, wie er ist.“

Dirk Bardelmeier

Der 54-Jährige Rentner schreibt Texte und Gedichte, von denen inzwischen einige vertont wurden.
Sie machen das Repertoire des Osnabrücker abseits-Chors – eines Projekts der Wohnungslosenhilfe der Soziale Dienste SKM gGmbH – unverwechselbar. Seit 2011 singt Dirk Bardelmeier dort mit. „Ich habe früher auch in der Redaktion der Straßenzeitung „abseits“ mitgearbeitet und so vom Chor erfahren. Gesungen habe ich früher nur im Freundes- und Familienkreis.“ Seine Bass-Stimme kommt inzwischen bei eigenen Liedern auch in Solo-Passagen zum Einsatz: „Anfangs war ich noch aufgeregt, inzwischen ist das fast Routine.“

Nicht verwunderlich bei fast 20 Auftritten im letzten Jahr. Bei jedem dieser Konzerte ist der Chor ein aktiver Botschafter für die Wohnungslosen und ihre Anliegen. Diese stehen auch im Zentrum vieler Texte von Dirk Bardelmeier:

„Es geht um grundlegende menschliche Probleme. Die können jeden Menschen treffen und aus der Bahn werfen.“

Viele Chormitglieder haben diese Erfahrung gemacht, für viele von ihnen ist der Chor heute eine wichtige Institution: „Die Proben sind für einige das Highlight der Woche. Sie geben ihrem Leben etwas mehr Struktur“, weiß Dirk Bardelmeier. Er hat erlebt, was das gemeinsame Singen Positives bewirken kann: „Die Chormitglieder gewinnen neues Selbstbewusstsein. Im Chor und bei den Auftritten erfahren sie eine Wertschätzung, die die meisten lange Zeit vermisst haben.“

Die Zuverlässigkeit, mit der Menschen, die lange ohne feste Orientierung durch Leben gingen, bei den Proben in der Tageswohnung für wohnungslose Menschen und bei den Auftritten dabei sind, sei ein sicheres Zeichen dafür, wie wichtig der Chor für viele inzwischen geworden ist: „Sie leben den Chor“, bringt Dirk Bardelmeier es auf den Punkt. Auch er verbindet ganz besondere Erlebnisse mit dem Chor:
„Das Chorfest in Stuttgart war beeindruckend wegen der tollen Atmosphäre, in der wir auch mal ganz spontan mit anderen Chören zusammen gesungen haben.“

Sein schönstes Erlebnis aber war ein Auftritt der ehemaligen Chorleiterin Rike Kinnemann.

„Sie hat eines meiner Gedichte vertont und sang es dann auf einem Konzert, zusammen mit einer anderen Chorsängerin – das hat mich sehr berührt.“

Seitdem hat Dirk Bardelmeier weitere Texte verfasst, die vertont wurden. „Du bist, der du bist“ ist allerdings das erste Stück, zu dem er auch die Melodie geschrieben hat. Und es klingt so, als würde Dirk Bardelmeier dem abseits-Chor auch in Zukunft Wort und Stimme geben.

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Nicole

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Veröffentlicht am
02.11.2016

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